Sina Nitzsche, was macht eine Hip-Hop-Forscherin?
Shownotes
Nicki Minaj, Kendrick Lamar und Cardi B. weiß Sina Nitzsche besonders zu schätzen - und zwar nicht nur als Fan, sondern auch als Wissenschaftlerin. Warum Hip-Hop viel mehr ist als Musik und was noch alles dazu gehört, schildert die Forscherin in dieser Folge.
Alle besprochenen Künstler*innen und Songs findet ihr in der Spotify-Playlist "flurFHunk Hip-Hop-Beats".
Dr. Sina Nitzsche ist Kulturwissenschaftlerin mit Spezialisierung Amerikanistik. Sie gründete 2018 das Hip-Hop-Studies-Netzwerk und hat viele Bücher zur Hip-Hop-Kultur veröffentlicht. Wir sprechen über die Musik und ihre Geschichten, über Breaking und Graffiti sowie über die schwarze Perspektive.
Außerdem sprechen wir über Sina Nitzsches Arbeit an der FH Dortmund: Dort beschäftigt sie sich in der Zukunftswerkstatt mit Innovativer Lehre.
Transkript anzeigen
00:00:00: Herzlich willkommen zur 16. Folge vom Flurfunk, dem Podcast für die Beschäftigten der Fachhochschule
00:00:13: Dortmund und alle Interessierten.
00:00:15: Mein Name ist Tillman Abek, ich arbeite in der Pressestelle.
00:00:19: Und mein Name ist Jana Klu, ich bin Social Media Managerin.
00:00:22: Heute sprechen wir über Hip-Hop.
00:00:24: Und zwar mit der Kollegin Dr.
00:00:26: Sina Nietzsche.
00:00:27: Sie ist Kulturwissenschaftlerin mit Spezialisierung in der Amerikanistik.
00:00:31: 2018 gründete sie an der TU Dortmund das Europäische Hip-Hop Studies-Netzwerk.
00:00:37: Sie ist authorin zahlreicher Bücher zur Musik und Kulturgeschichte des Hip-Hop, das heißt,
00:00:42: sie ist Hip-Hop-Forscherin.
00:00:45: Aktuell arbeitet sie in der Abteilung Innovative Lehre in der Zukunftswerkstatt der LV Dortmund.
00:00:51: In dieser Folge sprechen wir über verschiedene Musikerinnen und Musiker und deshalb haben
00:00:57: wir eine Playlist erstellt, die man während des Zuhörns oder danach gerne mithören kann
00:01:02: und sich so die Songs nochmal anhören kann über die wir sprechen.
00:01:05: Hallo Sina Nietzsche.
00:01:07: Hallo.
00:01:08: In einem Interview von ein paar Jahren mit der Rheinischen Post, das ich gelesen habe,
00:01:14: da hast du gesagt, dass es in den 90ern war, dass du dem Hip-Hop begegnet bist und seitdem
00:01:18: mögt ihr euch auch.
00:01:19: Das sieht man hier gar nicht an, dass du so eine leidenschaftliche Hip-Hop-Berinn bist.
00:01:23: Wie kommt das?
00:01:24: Ist das die wissenschaftliche Distanz?
00:01:25: Ja, leidenschaftliche Hip-Hop-Berinn, also ich verorte mich selbst im fünften Element
00:01:30: der Hip-Hop-Kultur, also im Knowledge.
00:01:32: Also die Hip-Hop-Kultur hat ja verschiedene Elemente.
00:01:35: Die Elemente, die man landläufig kennt, sind zum Beispiel Rap, DJing, Graffiti und Tanz.
00:01:42: Und es gibt dann noch andere Elemente von der Hip-Hop-Kultur, das ist Knowledge.
00:01:47: Wenn man verschiedene Künstler fragt, haben die natürlich unterschiedliche Definitionen
00:01:51: von diesen Elementen.
00:01:53: Da geht das hin bis zu Style und Mode oder so was, oder das Swag und bestimmte Körperhaltung.
00:02:02: Das meinte ich.
00:02:04: Ja, ich beheße dich zurück.
00:02:07: Ich verorte mich halt eher im Element Knowledge und von daher, ich bin keine Rapperin.
00:02:16: Ich habe Rappen mal probiert in einem Audio Production Workshop und I failed.
00:02:22: Also ich bin kein gute Rapperin.
00:02:24: Ich habe Breaking probiert.
00:02:27: Also den Tanz.
00:02:28: Den Tanz, genau.
00:02:29: Breakdance probiert, Anna-Tio Dortmund, die haben damals Kurse im Sportangebot.
00:02:34: I failed, also ich habe da nichts.
00:02:38: Ich habe ein Six-Stab-Pin bekommen, also das ist einer der Grundschritte, wo man ein bisschen
00:02:42: auf den Boden geht und so.
00:02:44: Aber meine Knochen waren damals schon so alt.
00:02:46: Ist das das, wo man so im Kreis über das eigene Bein springt?
00:02:48: Genau, wo man so im Kreis sozusagen rumgeht, den konnte ich dann auch.
00:02:52: Aber ich habe gemerkt, zu der Zeit waren meine Knochen schon so alt.
00:02:57: Was ich immer geliebt habe, war Cafetti.
00:02:59: Aber ich habe nie sozusagen gesprüht.
00:03:02: Also da gibt es natürlich Leute hier in Dortmund, die können das viel besser.
00:03:06: Aber ich habe halt immer mit Bundstiften halt diese Designs gemacht und so Bubble Style,
00:03:13: also verschiedene Style Style ausprobiert und so.
00:03:14: Und das war immer so mein Element.
00:03:17: Und über die Jahre hinweg bin ich halt mehr und mehr zum Hip-Hop-Knowledge gekommen als
00:03:21: Wissenschaftlerin einfach.
00:03:23: Und ich denke nicht, dass man einen bestimmten Swag braucht, um irgendwie als authentisch
00:03:29: zu gelten.
00:03:30: Die Hip-Hop-Studies und die Beschäftigung mit der Hip-Hop-Kultur ist so ein zentraler
00:03:34: Teil von meiner Identität und meiner Beschäftigung, dass ich nicht finde, dass ich das nötig habe.
00:03:39: Aber wie gesagt, in den 90ern habe ich Hip-Hop gehört, Rap.
00:03:43: Ich habe natürlich auch andere Genres gehört.
00:03:46: Aber die Rap-Musik damals, gerade so diese West Coast Gangster Rap, das war für mich,
00:03:54: so was hatte ich vorher noch nie gehört.
00:03:56: Und die ironischen Texte oder diese ironische Ansatz, dann diese tollen Melodien oder G-Funk,
00:04:04: dieses fließende, dann diese Beats von Dr.
00:04:08: Drey zum Beispiel, das war so komplett neu.
00:04:12: Und das hat mich halt von Anfang an berührt.
00:04:15: Und das war dann auch, warum ich dann halt auf Konzerte gegangen bin und mich dieser
00:04:20: Kultur auch sehr verbunden gefühlt habe.
00:04:22: Auch Tanz, also so zu Partys und Jams und so.
00:04:25: Und wie bist du dann in den wissenschaftlichen Bereich gekommen?
00:04:28: Also erstmal war es nur das Interesse für diese Musik.
00:04:31: Wie ist es dann weitergegangen?
00:04:32: Also in den 90ern habe ich das gehört und 2000 habe ich angefangen zu studieren.
00:04:40: Und da bin ich dann studentisch Hilfskraft geworden bei Kuntosüß an der TU Chemnitz.
00:04:46: Und da habe ich dann gearbeitet für eine Hip-Hop-Konferenz.
00:04:49: Also das war die Zeit.
00:04:51: Das sind die Hip-Hop-Studies.
00:04:52: Die Hip-Hop-Wissenschaft ist da das erste Mal so nach Deutschland geschwappt.
00:04:56: Das war so um die Jahrtausendwende.
00:04:58: Und mein Prof, der damals diese Konferenz organisiert, Hip-Hop-Meets Akademie bezeichnet,
00:05:04: weil ich beschäftige mich bis heute damit irgendwie.
00:05:07: Und habe dort diese Konferenz mit organisiert und habe halt da gemerkt,
00:05:11: man kann sich mit Hip-Hop auch wissenschaftlich beschäftigen.
00:05:15: Und das war halt was.
00:05:16: Ich fühle mich halt zu Hause in der Kultur und auch mit der Rapmusik.
00:05:21: Und dann habe ich gemerkt, so krass das ist.
00:05:23: Also das kann man auch bevorschnen.
00:05:24: Das kann man auch ernsthaft sozusagen sich damit beschäftigen,
00:05:28: das analysieren und die gute Relevanz herausarbeiten.
00:05:31: Und seit dieser Konferenz, 2.5.2.6, habe ich mich damit beschäftigt.
00:05:37: Und das ist halt dann so.
00:05:39: Also das war immer Teil von meiner Forschung.
00:05:41: Ich habe über die Bronx promoviert.
00:05:43: Und ich habe dann auch an meiner Tätigkeit an der TU Dortmund,
00:05:47: habe ich auch mit Rappern und mit Künstler*innen hier in Dortmund im Ruhrgebiet,
00:05:51: aber auch mit amerikanischen Rapper*innen und Großbritannien kollaboriert.
00:05:55: Und bin halt immer mehr zu so einer, ich weiß nicht, aktivistin.
00:06:00: Aber ich habe immer mehr sozusagen mit den Künstler*innen dann auch gearbeitet
00:06:04: und auch Projekte mit meinen Studis gemacht, wo wir halt in die Stadt reinreichen
00:06:08: und wo wir auch die Hip-Hop-Geschichte hier vor Ort erforschen.
00:06:11: Ich frage mich, was ist da der Forschungsgegenstand?
00:06:15: Also was ist der Ansatz?
00:06:16: Was sind die Fragen, die man da versucht zu ergründen?
00:06:18: Du hast gerade kurz gesagt, die kulturelle Relevanz.
00:06:20: Kannst du das ein bisschen ausführen?
00:06:22: Ja, genau.
00:06:23: Was forscht ihr da?
00:06:24: Hip-Hop-Style ist natürlich ein großes Feld.
00:06:27: Da gibt es ganz viele verschiedene Spielarten.
00:06:29: Musikalisch, meinst du jetzt.
00:06:31: Allein schon musikalisch gibt es total viel.
00:06:33: Und dann halt in den anderen, du hast das genannt, in den Elementen hast du es, glaube
00:06:36: ich, genannt, also Graffiti und Tanz.
00:06:40: Tanz, DJing.
00:06:41: Da gibt es ja auch ganz viele verschiedene Spielarten jetzt.
00:06:45: Genau.
00:06:46: Also die Hip-Hop-Forschung kommt in Deutschland, ist die beheimatet in den Kultur- und Sozialwissenschaften.
00:06:55: Das heißt, aus dieser Perspektive beschäftigt man sich mit der Bedeutung von Hip-Hop, mit
00:07:01: Inszenierung von, also Inszenierung von Identitätskategorien.
00:07:06: Wie wird Männlichkeit, wie wird Weiblichkeit dargestellt im Rap?
00:07:10: Wie wird Ethnizität, Race und so was dargestellt, zum Beispiel im Rap?
00:07:14: Die Bedeutung bis Breaking, wie ist da die Geschichte des Breaking?
00:07:18: Also das heißt kulturwissenschaftliche, ganz klassische kulturwissenschaftliche Fragestellungen.
00:07:22: Was ist die Bedeutung von bestimmten Identitätskategorien in dem Rap?
00:07:28: Warum ist Gangster-Rap so, zum Beispiel in Deutschland so ein populäres Genre?
00:07:32: Zur Zeit auch, ganz aktuell ist das immer noch sehr populär.
00:07:36: Genau.
00:07:37: Wer fällt die da so ein?
00:07:38: Als Namen, wen kann man da nennen?
00:07:40: Samra zum Beispiel, Jesus, Jesus, das ist ein Gangster-Rapper aus Hamburg.
00:07:46: Er hat mit anderen Künstlern die 187 Straßenbande gegründet.
00:07:54: Dann natürlich Kollege Farid Bang.
00:07:57: Also der Gangster-Rap in Deutschland ist eines der kommerziell erfolgreichsten Genres zur
00:08:03: Zeit.
00:08:04: Da braucht man, also ich würde jetzt zum Beispiel eine Spotify-Liste gucken.
00:08:07: Es gibt halt so unterschiedliche Listen auf Spotify.
00:08:10: Eine der erfolgreichsten ist die Modus Mio-Liste.
00:08:13: Da kann man einfach gucken, wer ist jetzt gerade so erfolgreich und was ist das hauptsächlich
00:08:17: Gangster-Rap?
00:08:18: Zeig mal den Namen der Liste.
00:08:19: Modus Mio.
00:08:20: Genau.
00:08:21: Da gibt es jeden Freitag die neuen Deutschrap-Releases und dann kann man sich das durchführen, so
00:08:27: 2,5 Stunden, 3 Stunden ungefähr.
00:08:29: Hast du dir das auch an?
00:08:30: Um auf dem Laufenden zu bleiben?
00:08:32: Also zur Zeit nicht so sehr.
00:08:35: Wie gesagt, weil ich mich in meiner Beschäftigung, also ich beschäftige mich auf einem, zur Zeit
00:08:42: beschäftige ich mich auf einem anderen Level mit Hip-Hop-Studies.
00:08:46: Also es geht halt wirklich darum, ich habe vor 5 Jahren ein Netzwerk gegründet, das
00:08:53: European Hip-Hop-Studies-Netzwerk, um Forschende zusammenzubringen.
00:08:59: Erst mit dem Fokus auf Europa, weil ich gesehen habe, hier gibt es Leute, die machen das und
00:09:03: das ist ein so neues Feld, ich muss sie irgendwie zusammenbringen.
00:09:06: Und von daher, da fließt viel Zeit rein, von dem was ich mache, das Netzwerk zu organisieren.
00:09:16: Ich bin mit den Künstler*innen oder mit den Netzwerkenmitgliedern da in Kontakt zu sein.
00:09:22: Und deshalb ist es nicht so, dass ich so viele Rapp höre.
00:09:26: Ich bin eher so unterwegs, ich habe extrem viel Kontakt mit anderen Hip-Hop-Forscher*innen
00:09:31: und darüber auch mit Rappern.
00:09:33: Zum Beispiel war ich letzte Woche in Nizza bei einer Konferenz und da waren auch Künstler*innen
00:09:38: da.
00:09:39: Dann habe ich mit denen auch gespielt, einen Graffiti-Künstler*innen, einen Tänzer*innen
00:09:42: und einen Rapper, der auch Poetry-Slam macht.
00:09:46: Mit denen habe ich dann Kontakt.
00:09:48: Also eher so persönlich über Projekte und überarbeiten und nicht so sehr über das
00:09:57: hören.
00:09:58: Aber ich habe auch verschiedene Forschungsprojekte.
00:10:00: Nebenbei bin ja Honorary Research Fellow an der University of Bristol, da mache ich sehr
00:10:05: viel.
00:10:06: In meiner Forschungspraxis ist es so, ich habe bestimmte Fragestellungen.
00:10:11: Also zurzeit beschrefte ich mich hier mit afrodiasporischen Identitäten im Deutschrap
00:10:16: zum Beispiel.
00:10:17: Ich habe 2021 ein Artikel veröffentlicht über BSMG, über die Rappgruppe aus Berlin, Megalog,
00:10:25: Nayan Stallion und Musa.
00:10:30: Dann habe ich mit einer Studentin zusammen, haben wir uns Nura angeschaut.
00:10:34: Nura ist ein Teil von dem Rap to the Sixth.
00:10:40: Sixth gab es vor so 5, 6, 7 Jahren.
00:10:45: Sie sind dann 2019, haben sich, glaube ich, getrennt.
00:10:48: Und dann gehe ich da rein und wir gucken uns dann zum Beispiel an.
00:10:53: Sie hat ein Video gemacht, ich bin schwarz.
00:10:55: Und dieses Video ...
00:10:57: Sie meinst du Nura, richtig?
00:10:58: Nura ist der Name von einer Rapperin.
00:11:01: Nura ist die, also Sixth besteht aus der Rapperin Yu Yu und aus der Rapperin Nura.
00:11:09: Und auf dieser EP, ein Sozialisierungsprogramm haben die einen Track, ich bin schwarz.
00:11:15: Ein Sozialisierungsprogramm.
00:11:17: Ja.
00:11:18: Und da gibt es ein Video, ich bin schwarz, in dem Nura ganz stolz proklamiert, ich bin schwarz,
00:11:25: ich bin schwarz.
00:11:26: Und sie macht das in einem Musikalisch über einen Sample und Cover von dem Song, dem
00:11:34: NDW-Song "Ich will Spaß" von Jürgen.
00:11:36: NDW, Neue Deutsche Werte.
00:11:37: Markus, genau.
00:11:38: 80er.
00:11:39: Genau, von den 80ern, genau.
00:11:40: Kennst du das, Janna?
00:11:41: Ja, ich will Spaß, ich will Spaß.
00:11:43: Genau, ganz kennst du gar ich.
00:11:45: Und ihr habt halt, ich bin schwarz, ich bin schwarz.
00:11:48: Und dadurch, genau, dadurch proklamiert sie halt eine neue Art von schwarzerdeutscher
00:11:56: Identität, auch vor allen Dingen als Frau.
00:11:58: Und dann gucken wir uns halt an, also wie stellt sie ihre Identität da, wie wird schwarz sein
00:12:06: dargestellt und wie dekonstruiert sie vielleicht auch schwarze, also stere Typen von besonders
00:12:12: schwarzen Frauen.
00:12:13: Genau.
00:12:14: Und dann gucken wir uns an, wir gucken uns an die Ebene des Musikvideos, also das heißt
00:12:18: Musikvideo hat ja mehrere Ebenen, das heißt es gibt die visuelle Ebene, dann gibt es halt
00:12:23: die Ebene des Tons, also des Songs und dann hat man natürlich noch die Ebene der Lyrics.
00:12:29: So, und dann gucken wir uns halt an, wie wird das dargestellt, wie trägt dieser Rap-Song
00:12:34: dazu bei, eine neue schwarze feministische Identität zu propagieren.
00:12:40: Indem halt bestimmte Stereotype performativ dekonstruiert werden, wie zum Beispiel das
00:12:47: der schwarzen Frau.
00:12:48: Und das ist eine deutsche Identität, dass eine deutsche Identität immer mit Weißsein verbunden
00:12:52: ist.
00:12:53: Und das macht sie halt auf eine Art und Weise und das gucken wir uns dann an und die Ergebnisse
00:12:58: publizieren wir dann.
00:12:59: Und was ist dabei rausgekommen?
00:13:01: Also wir sehen halt, dass sie eine Vertreterin ist einer neuen Generation von afrodiasporischen
00:13:07: Künstlerinnen, die sehr stolz ihre schwarze und deutsche Identität proklamieren.
00:13:13: Und Nura macht das halt dadurch, dass sie sich halt diesen NDW-Song halt aneignet, also
00:13:19: Aneignung ist halt auch ganz, ist halt auch typische Pop, so dass man sich die Sachen nimmt und
00:13:23: dann flippt man die, man dreht die um und dann macht man sie zu eigen.
00:13:26: Und der Song "Ich will Spaß" ist ja natürlich einer so ein bisschen so ein anarchistischer
00:13:34: NDW-Song.
00:13:35: Und die neue deutsche Welle, "New German Wave", also das ist ja auch eine neue Generation
00:13:39: von Künstlerinnen, die eine neue Definition auch von deutschem Musik propagiert haben.
00:13:45: Und das macht, und da setzt Nura an und sagt halt hier, ich nehme das und jetzt ist aber
00:13:50: nicht sozusagen die neue deutsche Welle als ein Phänomen, was halt sehr viele weiße Künstlerinnen
00:13:55: hatte, sondern jetzt machen wir das jetzt.
00:13:57: Wir sind die neue deutsche Welle und ich bin die Künstlerin und ich bin schwarz.
00:14:02: Und das ist halt das, was wir dann, was wir halt an uns anschauen und was sie dann, was
00:14:07: sie dann halt propagiert.
00:14:08: Und es ist halt Teil einer, finde ich auch schon so Bewegung von schwarzen deutschen
00:14:13: Künstlerinnen, die das halt, die dem ganz neues Selbstbewusstsein haben und sagen, ich
00:14:18: bin schwarz, ich bin auch auch deutsch.
00:14:20: So, und das ist meine Geschichte.
00:14:22: Das bedeutet, ihr dokumentiert das, was sie machen.
00:14:24: Ihr schaut euch das ganz genau an und schreibt das ganz genau auf und dokumentiert es damit.
00:14:30: Wir haben eine Fragestellung und das ist dann halt unsere Analyse.
00:14:33: Also Dokumentation ist es ja nicht, also eine Dokumentation wäre ja dann in Minute drei
00:14:38: vom Musikvideo, macht sie das und das, sondern wir analysieren halt, was ist die Bedeutung,
00:14:42: wie wird diese Bedeutung konstituiert?
00:14:43: Also wie wird die Bedeutung geschaffen?
00:14:46: Wie wird das inszeniert?
00:14:48: Also wir gucken uns die Inszenierungsstrategien an.
00:14:50: Genau.
00:14:51: Und sie bricht halt auch mit, also sie bricht auch mit Stereotypen von schwarzen Frauen.
00:14:58: Also zum Beispiel ein rassistisches Stereotyp von schwarzen Frauen ist halt, dass sie einen
00:15:03: großen Hintern haben.
00:15:05: So.
00:15:06: Und sie erwähnt das halt paar Mal in dem Clip und kommentiert das halt ironisch und dadurch
00:15:11: macht sie das sichtbar und dadurch bricht sie das halt und dadurch rekonstruiert sie
00:15:15: auch dieses Stereotyp.
00:15:17: Oder zum Beispiel, es gibt am Anfang von dem Song liegt sie im Tanningbat im Solarium.
00:15:24: Das Solarium, ja, im Solarium.
00:15:26: Und ich habe diese Textzeile nicht mit, aber sie sagt dann halt, dass sie hier, also sie
00:15:31: macht halt eine Referenz so, na, ich bin schwarz, ich bin schwarz und guckt hier, ich leg mich
00:15:36: in Sonnen.
00:15:37: Also sie tut sozusagen die weiße, mittelchicht so ein bisschen parodieren, weil die natürlich
00:15:42: für die ist natürlich braun sein, irgendwie ein Sonnen, schön Haut haben, ist natürlich
00:15:47: so total begehrt und sie sagt so hier, ich brauche das gar nicht, aber ich bin trotzdem
00:15:51: hier und ich bin schwarz.
00:15:53: Ich hab das von Natur aus.
00:15:55: Genau.
00:15:56: Ja, und so weiter.
00:16:00: Und dann, was wir auch spannend finden ist, dass sie sich halt auch, also sie ist halt
00:16:04: auch gegen Recht, das heißt in dem Track werden so rechtspopulistische Tendenzen auch
00:16:10: humoristisch, ironisch halt gebrochen und das wird sich über die konservative deutsche
00:16:15: Leitkultur lustig gemacht und so.
00:16:17: Und all das und mit diesem performativen Statement, ich bin schwarz, es ist halt eine
00:16:23: neue Art und Weise, halt eine deutsche Identität darzustellen in Deutschland.
00:16:28: Weil wenn man in die Geschichte guckt, ist halt schwarz sein und deutsch sein, hat sich
00:16:33: halt lange ausgeschlossen.
00:16:35: Dagegen geht es ja eigentlich so ein bisschen an, ich bin schwarz, ich bin eine schwarze
00:16:39: Frau, ich bin stolz darauf und ich bin aber auch deutsch.
00:16:43: Und am deutsch zu sein heißt es für mich auch gegen Nazis zu sein.
00:16:45: Ich finde, das was du sagst, zeigt aber auch sie ist eine starke Frau und ich bin eine
00:16:52: Frau hier, also auch in diesem Hip Hop Cosmos.
00:16:56: Wenn ich an Hip Hop denke, denke ich glaube ich erstmal irgendwie an Gangsterrapper und
00:17:01: dass Frauen eigentlich eher eine Art von Dekoration sind, dass nicht besonders freundlich über
00:17:06: Frauen gesprochen wird.
00:17:08: Aber das was du gerade gesagt hast, ist ja eigentlich das Gegenteil davon.
00:17:11: Also gibt es da irgendwie eine Wandlung, sind Frauen immer wichtiger im Hip Hop und haben
00:17:15: sie auch mehr zu sagen, Stichwort Feminismus?
00:17:19: Die Hip Hop Kultur ist natürlich extrem komplex und es gibt Spielarten in der Hip Hop Kultur.
00:17:27: Die sind natürlich, also die gehen gegen Unterdrückung, und das ist ja ein großer
00:17:35: Teil, also gegen Unterdrückung und gegen Maginalisierung von Menschen in allen möglichen Kategorien,
00:17:41: also Geschlecht, Herkunft, Sexualität, Beeinträchtigung, Alter und was weiß ich nicht alles.
00:17:47: Im Kern ist Hip Hop halt wirklich eine Kultur, die sich gegen Unterdrückung wendet und das
00:17:53: aber auf eine künstlerische Art und Weise macht.
00:17:55: Die Hip Hop Kultur, wie jede Gesellschaft und wie jede Subkultur oder wie jede Popkultur
00:18:00: hat auch Teile, die natürlich destruktiv sind, toxisch sind.
00:18:04: Also wir sehen in der Hip Hop Kultur, in der Rapmusik, sehen wir auch Tendenzen, Frauenfeindlichkeit,
00:18:10: Transphobie, Antisemitismus, Gewaltverherrlichung, Hyposexualität und so was, Hubermaskulinität
00:18:17: auf all Fälle.
00:18:18: Also das ist alles Hip Hop.
00:18:21: Und Jay-Z hat auch Antisemitismus vor ein paar Jahren gehabt und hat sich dann logisch
00:18:25: auch entschuldigt oder so.
00:18:27: Das heißt, das ist auch, das ist, und das ist alles Hip Hop, das ist halt so ein komplexes
00:18:32: Universum.
00:18:33: Man sieht, dass diese toxischen Tendenzen in der Hip Hop Kultur, die es gibt, dass die
00:18:39: in den Medien eine größere Aufmerksamkeit erlangt, also es gibt auch wirklich Forschung
00:18:44: dazu, als die Teile der Hip Hop Kultur, die halt wirklich sich für Empowerment, Participation,
00:18:52: Respekt und so was einsetzen.
00:18:54: Also ist das eine Verzerrung der eigentlichen Verhältnisse?
00:18:57: Es ist eine Verzerrung, also wenn man die Forschung schaut, die sagt, es ist sozusagen
00:19:04: nicht eine Verzerrung, aber diese Tendenzen funktionieren halt, sag ich mal, in der kapitalistischen
00:19:12: Verwertungsgesellschaft besser weiß es sich einfach besser verkaufen lassen.
00:19:15: Es kommt ja auch noch dazu, wenn sie populär sind, so wie du gesagt hast, Gangster Rap
00:19:20: in Deutschland ist in Deutschland das populärste Hip Hop Feld, dann trägt es ja auch noch dazu
00:19:26: bei, dass das dann für alle Deutschen eigentlich im Vordergrund steht.
00:19:29: Also vom Hip Hop, dann Gewaltverheerlichung, toxische Maskelinität und so weiter, das
00:19:35: ist doch deutscher Gangster Rap, das ist doch ziemlich deckungsgleich, oder?
00:19:39: Das ist vielleicht, da ist auch wieder, ich glaube da gibt es auch wieder Schattierungen
00:19:48: und mein Kollege Martin Seliger, der hat auch ein Buch zu Gangster Rap geschrieben, ich
00:19:54: denke Gangster Rap ist auch wieder viel mehr als das, was man halt sozusagen landläufig
00:19:57: mitbekommt.
00:19:58: Weil es geht auch darum um Maskelinität, um fehlende Vorbilder von Maskelinität, also
00:20:10: von nicht weißer Maskelinität in den Mainstream-Medien zum Beispiel.
00:20:14: Und man könnte halt auch argumentieren, dass halt im Gangster Rap gibt es halt erfolgreiche
00:20:20: Menschen, die irgendwie erfolgreich geworden sind und die halt nicht weiß sind.
00:20:24: Und das kann für junge Menschen, die vielleicht auch aus nicht weißen oder aus verschiedenen
00:20:31: kulturellen Hintergrund kommen, kann das halt eine Vorbildfunktion sein?
00:20:33: Ja, aber ich meine jetzt eher die Inhalte, also die Lyrics.
00:20:37: Ja.
00:20:38: Also das, was ich so mitkriege aus Autos, die ja mehr vorbeifahren, mit runtergelassene
00:20:42: Fenstern, wo man dann das laut hören kann.
00:20:44: Das ist meistens von der Sprache ja so, das ist oft, nicht meistens, aber oft höre ich
00:20:49: dann die Textpassagen, wo ich denke, das hätte ich jetzt eigentlich lieber nicht gehört.
00:20:53: Weil die so brutal formuliert sind, oft und so absichtlich schockieren formuliert sind,
00:21:00: dass mir das zu viel ist.
00:21:02: Und das verkauft sich offenbar sehr gut.
00:21:04: Genau.
00:21:05: Und du hast gerade gesagt über deine Erweckungen in den 90ern mit Hip-Hop, das ist West Coast,
00:21:09: das war so ironisch.
00:21:10: Also diese Gangster Rap Sachen, die so auf den Schlamm hauen, die sind nicht ironisch,
00:21:15: oder?
00:21:16: Da geht es dann wirklich einfach nur um die Platte-Gewaltverheerlichung.
00:21:20: So kommt es mir zumindest vor.
00:21:22: Aber korrigier mich.
00:21:23: Ja, im West Coast Gangster ist es auch viel ironisch.
00:21:26: Also da ist es auch wirklich sehr viel...
00:21:27: Das glaube ich dir, aber bei den deutschen Gangsters meine ich, bei den deutschen Gangster-Rappern.
00:21:31: Also das, was jetzt gerade skizziert wurde, ist genau dieser Vermarktungsmechanismus.
00:21:39: Es gibt halt auch Forschung dazu, dass zum Beispiel im amerikanischen Raum, dass halt Rapper
00:21:45: von der Musikindustrie in bestimmte kulturelle und rassistische Stereotypen gedrängt werden,
00:21:51: weiß ich, diese rassistischen Stereotypen gut verkaufen.
00:21:53: Das heißt, also wenn ich in den USA bin und ich bin Schwarzer Rapper, dann ist es für
00:21:57: mich einfacher, dieses rassistische Stereotyp des Hasslers zu übernehmen oder das hypermaskulinen
00:22:04: Pimp oder das Gangster.
00:22:07: Für mich ist es einfacher da, in diese Rolle zu schlüpfen und diese Aura Künstepersonlichkeit
00:22:12: anzunehmen und dadurch halt kommerziell erfolgreich zu werden und solche Texte zu produzieren,
00:22:16: die halt so...
00:22:17: Die dann aber nicht mehr ironisch sind, sondern die dann platt sind und einfach auf den Putzorn.
00:22:21: Ja.
00:22:22: Also meine Frage ist, das ist alles interessant, was du sagst.
00:22:26: Natürlich gehört das auch alles dazu.
00:22:28: Mein Gedanke war jetzt, verstehe ich das vielleicht falsch.
00:22:31: Bin ich da zu weit weg von diesen deutschen Gangster-Rapptexten, dass die eigentlich vielleicht total
00:22:36: pfiffig sind und augenswinkern und ironisch, vielleicht selbstironisch.
00:22:40: Mir kommen die nämlich nicht so vor.
00:22:42: Und meine Frage an dich jetzt gerade ist, sehe ich das falsch oder sind die einfach so platt,
00:22:46: wie es rüber kommt?
00:22:47: Ich denke, ich würde es nicht so vorallgemeinern.
00:22:49: Also wenn ich als Vorschrittein würde ich Sachen nennen, wir haben ein Beispiel und
00:22:53: wir gucken uns den jetzt mal, wir gucken jetzt mal einen Text rein.
00:22:55: Wir gucken in das Musikvideo rein.
00:22:57: Wir gucken mal rein in die Interviews.
00:22:58: Also gibt es beides, sagst du?
00:23:00: Ja, also bei Jesus 187 Straßenbahn, da ist so viel Ironie auch mit dabei.
00:23:07: Und ich denke, das ist auch so ein bisschen das Erfolgsgeheimnis, dass sie das halt so
00:23:12: auf einer Art und Weise, also gerade wenn man auch die Instagram-Kanäle halt sich anschaut,
00:23:16: da ist auch viel Ironie mit dabei und ich denke, das funktioniert halt auch gut.
00:23:20: Wie gesagt, müssten wir jetzt über einen...
00:23:23: Ja, aber das ist ja ein konkretes Beispiel.
00:23:25: Ja, das finde ich schon sehr interessant.
00:23:27: Also Ironie heißt, sie nehmen sich dann selber auch nicht so ernst, wie es auf den ersten
00:23:31: Blick vielleicht rüber kommt.
00:23:32: Würd ich...
00:23:33: Also ich glaube, es ist gerade ganz schwierig, weil wir sprechen hier über eine...
00:23:39: Also ich würde das glaube ich eher an einem Beispiel diskutieren und nicht so allgemein,
00:23:45: weil es ist halt vielschichtig.
00:23:47: Also natürlich auf der einen Seite Gangster-Rap lebt natürlich davon, so ein toughes Image
00:23:53: zu haben oder die Künstler*innen, dass sie halt so...
00:23:57: Ja, dass sie einfach so ein bestimmtes Image haben, dass sie bestimmt auch Gewalt haben.
00:24:02: Das wird ja auch auf den gleichen Instagram-Kanälen inszeniert, wie zum Beispiel bei 187 Straßenbande.
00:24:08: Aber gleichzeitig ist es halt auch iron...
00:24:11: Also es ist halt nicht nur so, sondern es ist halt vielschichtig.
00:24:15: Und ich habe auch Rap-Texte gehört, Rap-Songs von Gangster-Rappern gehört, wo die vor ihre
00:24:22: Gefühle rauslassen, so weiß irgendwie, kein Ahnung, Liebskummer haben oder so.
00:24:25: Natürlich auch ihre Art und Weise, aber ich habe das Gefühl, das ist halt schon vielschichtig.
00:24:32: Und der Gangster-Rap ist in USA, in den 90ern, der war natürlich auch in your face, aber
00:24:43: da war auch Spiel mit dabei.
00:24:44: Also Snoop Doggy Dog.
00:24:46: Seine Performance ist halt so ironisch.
00:24:49: Also den...
00:24:50: Und das macht ihn ja als Gangster-Rapper auch total liebenswert, weil er sich halt auch
00:24:55: nicht so ernst nimmt.
00:24:56: So würde ich das vielleicht sehen.
00:24:59: Also ich würde es nicht so...
00:25:02: Also ich würde mir dann ein Beispiel anschauen.
00:25:05: Aber ich muss auch sagen, Gangster-Rapp ist nicht mal ein Forschungssprungspunkt.
00:25:08: Also das heißt, da müsste man wahrscheinlich Martin Seliger nochmal einladen und gucken,
00:25:13: was er dazu sagt.
00:25:14: Aber ja, also auch das, was er so geschrieben hat, das ist halt komplex.
00:25:19: So.
00:25:20: Und es hat mit Maskulinität zu tun, es hat was mit Vorbildern zu tun.
00:25:24: Es ist auch problematisch, das will ich überhaupt nicht absprechen.
00:25:28: Ich kann...
00:25:29: Ich höre kein Gangster-Rap an, also den deutschen Gangster-Rap, auch den neuen Gangster-Rap,
00:25:37: weil ich diese Texte nicht...
00:25:39: Also ich stehe da nicht dahinter.
00:25:40: Ich höre mal lieber andere Künstler*innen an, die mir persönlich Energie geben und
00:25:48: die mir...
00:25:49: Ja, wo ich um das vor mich auch rausziehen kann.
00:25:51: Aber ich...
00:25:52: Sag mal drei.
00:25:53: Nicki Minaj, Kendrick Lamar.
00:25:56: Das war schon zwei für alle, die sich nicht auskennen, ne?
00:25:59: Nicki Minaj, nur eins.
00:26:00: Nicki Minaj, Kendrick Lamar.
00:26:02: Ja.
00:26:03: Und ich liebe auch Cardi B.
00:26:04: Also das sind so Künstler*innen, die ich sehr gerne höre und die ich auch total toll
00:26:08: finde.
00:26:09: Wie ist die aus, die drei?
00:26:11: Hm...
00:26:12: Ja, also Nicki Minaj und Cardi B, die sind...
00:26:18: Also ich mag ihre Musik sehr.
00:26:22: Ich finde, es sind beide Künstler*innen, die sich in dem Rap-Game bewiesen haben.
00:26:31: Ich liebe die Art und Weise, wie sie ihre Weiblichkeit inszenieren.
00:26:34: Nämlich sehr...
00:26:35: Sehr...
00:26:36: Sehr...
00:26:37: Vorder...
00:26:38: Ja, genau.
00:26:39: Und es gibt halt so ein rassistisches Stereotyp der Jezebel in den USA.
00:26:44: Das heißt, es ist halt diese sexualisierte schwarze Frau.
00:26:49: Und Nicki Minaj und Cardi B spielen beide mit diesem Jezebel-Image.
00:26:54: Und...
00:26:55: Die sind auch beide schwarz?
00:26:56: Ja, genau.
00:26:57: Und ich mag das.
00:27:00: Und Cardi B war auch in einer Reality-TV-Show, Rhythm & Flow.
00:27:04: Da war sie jurid.
00:27:05: Also die Ziel dieser Reality-TV-Show war, dass sie den nächsten Rap, den amerikanischen
00:27:10: Rap-Star gefunden haben, wie The Voice.
00:27:12: Und ich fand sie einfach so toll.
00:27:15: Sie hat dann gesagt, so, "People gotta like you.
00:27:17: People gotta like you.
00:27:18: People gotta love you."
00:27:19: Und ich fand, ja, genau, genau Cardi.
00:27:22: Genau deshalb.
00:27:23: Und deshalb lieben wir dich.
00:27:24: Weil die ist einfach so toll.
00:27:26: Und Nicki Minaj, ich war vor ein paar Jahren auf einem Konzert 2019 in Köln auf ihrer
00:27:32: Word-Tour.
00:27:33: Und ich bin da eher so als Scaler hingegangen und hab mir halt gedacht, okay, ich guck mal
00:27:37: die mal an und so, weil es halt so wichtig ist.
00:27:39: Und ich bin da, ich bin reingegangen als Scaler und ich kam zurück als Fan.
00:27:43: Also ich war total begeistert von ihrer Art und Weise, also natürlich auch ihre Performance
00:27:48: und alles.
00:27:49: Das ganze Set-Up, aber vor allen Dingen auch, wie sie mit dem Publikum interagiert hat und
00:27:55: wie sie uns wahrgenommen hat.
00:27:57: Uns Tausende Leute.
00:27:58: Ja.
00:27:59: Und das war ganz, ganz toll.
00:28:02: Und ja.
00:28:03: Und Kendrick, Kendrick ist natürlich einer der wichtigsten Rapper in der heutigen Zeit.
00:28:09: Er hat den Pulitzerpreis bekommen und seine Texte sind, ja, da sitzt man Wochen dran.
00:28:15: Weil die sind, die haben so einen hohen Komplexitätsgrad und beschäftigen sich am Ende des Tages, aber
00:28:20: auch immer wieder mit der Erfahrung von Schwarzermännlichkeit in der amerikanischen Kultur.
00:28:25: Genau.
00:28:26: Und ja, ich mag ihn.
00:28:27: Ich mag seine Stimmen.
00:28:28: Ich mag seine Beats.
00:28:29: Ich hab halt hauptsächlich US-Rap.
00:28:32: Von daher, ja, als Amerikanistin bin ich da schon auf dem US-Markt unterwegs.
00:28:38: Ich finde, wir haben ja schon ganz, ganz, ganz viel über Hip-Hop gesprochen.
00:28:42: Aber vielleicht können wir oder kannst du sagen, gibt es so eine schnelle kurze Definition
00:28:47: davon, was überhaupt Hip-Hop ist?
00:28:49: Das würde mir helfen.
00:28:51: Weil ich hab viele Sachen im Kopf.
00:28:54: Wir haben ja auch schon so Stichworte gesagt.
00:28:56: Wir haben Rap gesagt.
00:28:57: Wir haben Breakdance gesagt.
00:28:58: Wir haben Breaking, genau.
00:29:00: DJing.
00:29:01: Rap DJing.
00:29:02: Es ist ein riesen, weites Feld.
00:29:04: Vielleicht kannst du deine Definition oder eine Definition sagen.
00:29:08: Ja, sozusagen die wissenschaftliche Rangehensweise ist Hip-Hop ist ein globales Kulturphänomen,
00:29:17: das seinen Anfang in den 70er Jahren in der New Yorker Bronx genommen hat.
00:29:21: Und die Bedeutung der Hip-Hop Kultur liegt darin, dass sie eine Stimme gegen Unterdrückung
00:29:29: ist.
00:29:30: Und das ist der Gründungsmütter auch.
00:29:32: Stimme des Protest. Aber Hip-Hop ist halt viel mehr. Also das ist natürlich diese
00:29:37: Protest, also eine Protestkultur gibt es immer noch. Es ist aber trotzdem auch eine Kultur,
00:29:42: die darauf zielt, Menschen zu amächtigen, Geschichten sichtbar zu machen. Und am
00:29:49: Ende des Tages ist es auch eine Partykultur. Also das darf man nicht vergessen. Und das
00:29:53: alles ist die Hip-Hop-Kultur. Ganz wichtig ist, dass Hip-Hop eine afrodiasporische Kultur ist.
00:29:59: Das heißt, es ist eine Kultur der schwarzen Menschen in den USA. Und als solcher ist
00:30:05: sie eine der letzten Inkarnationen von schwarzer Musikkultur oder Musiktraditionen, die zurückreichen
00:30:12: zum Jazz, zum Blues, zum Rock, zu sogenannten Slave-Songs bis hin zu den Küstenafrikas. Und da
00:30:20: ist Hip-Hop halt durchs letzte, der letzte Baustein davon. Und das darf man halt auch nicht vergessen.
00:30:25: Das ist halt total eine ganz lang afrodiasporischen Musik- und Kultur-Tradition.
00:30:30: Und das äußert sich heute noch? Diese Wurzeln sind noch irgendwo zu finden, in der Musik meint
00:30:37: ich oder in der Kultur, in der Gegenwart? Ja, du stehst Beats zum Beispiel. Genau. Ja, auf alle
00:30:42: Falle und vor allen Dingen, also die Themen in der Hip, also in der Rap-Musik sind, also da geht es
00:30:49: halt auch ganz oft darum, dass die Spreche vom amerikanischen Rap, dass die schwarze Erfahrung
00:30:55: thematisiert wird. Also das was Kendrick zum Beispiel, was ich gerade mit Kendrick gesagt
00:30:59: habe, also Kendrick in seinen Texten, eigentlich in allen, aber in vielen, thematisiert er halt die
00:31:04: Erfahrung als schwarzer Mann. Ja, das ist halt immer noch ein sehr großes Thema. Und das ist
00:31:10: natürlich, das ist auch der Grund, also diese Erfahrung, die Maginalisierung und aber gleichzeitig
00:31:14: das "Wir lassen uns nicht unterkriegen", das ist auch das, was den Hip-Hop in Deutschland so
00:31:19: attraktiv gemacht hat. Es gibt in der Forschung diesen Begriff der "connected
00:31:23: marginalities", das heißt, dass diese, dieser Kampf gegen Maginalisierung, den wir im
00:31:28: amerikanischen Web sehen, diese, dieser Kampf gegen Unterdrückung spricht Jugendliche, junge
00:31:35: Erwachsene und ältere Erwachsene wie mich auf der ganzen Welt an, weil die hören das und die
00:31:41: sagen ja, ich verstehe, ich verstehe deinen Kampf. Bei mir ist es vielleicht nicht, dass, dass,
00:31:48: dass die Polizeigewalt oder der strukturelle Rassismus, bei mir ist es vielleicht und so war es
00:31:54: bei mir, dass die konservative sächsische Milchgeschichte, die sehr vom, vom Wertesystem,
00:31:59: sehr konservativ ist, sehr auf Tradition bedacht, war klasse, ganz klassische Männlichkeit und
00:32:06: Weiblichkeitsrollen und das ist halt das, wo ich mich als Jugendliche da, wo ich mich dran
00:32:12: grieben habe, so an meinem Patriarchat, so am sächsischen Patriarchat, so und diese Art und
00:32:19: jeder interpretiert das natürlich für sich auch anders, wenn wir in die Gründung der Hip-Hop
00:32:24: Kultur in Deutschland schauen, in Westdeutschland damals, türkische Jugendliche, Jugendliche von
00:32:29: verschiedenen kulturellen Hintergründen, die haben sich den Rap Musik angeschaut und die konnten
00:32:34: sich sehr gut zum Beispiel mit der Erfahrung von den puhaterikanischen Jugendlichen in der Bronx
00:32:39: identifizieren und auch mit den schwarzen Jugendlichen, weil die sagen ja ich bin ja türkische
00:32:43: Jugendliche und I know, I know how you feel, für mich ist es vielleicht nicht sozusagen in New York,
00:32:49: aber in Berlin mache ich ähnliche Erfahrungen und das ist halt diese connected marginalities,
00:32:54: dass man, dass man mit dieser, also diese Unterdrückung, diese Kampf gegen Unterdrückung,
00:32:59: dass man da irgendwie, da findet man einen Zugang. Nur um das einen Ort einzukönnen,
00:33:04: du hast gerade gesagt, als der Hip-Hop nach Deutschland gekommen ist, wann war das ungefähr?
00:33:07: Anfang der 80er. Anfang der 80er. Und womit ging es dann los hier in Deutschland? Also es gab in den
00:33:15: späten 70ern, Anfang der 80ern, die erst, also die Hip-Hop-Kult, also die Rap-Musik in den USA
00:33:23: kommerziell geworden mit Schukahillgang, Rap-ers Delight oder dann auch Grandmaster Flash, The Message,
00:33:29: das sind so ganz wichtige Titel in der Zeit, oder auch durch Kinofilme wie zum Beispiel Wild
00:33:35: Style, Beat Street, Breaking, 1 und 2. Und diese, die Musik ist halt über die, teilweise auch über
00:33:41: die Army-Bases halt, über die Militär-Basen da in Süddeutschland gekommen, aber auch über das
00:33:49: Fernsehen, weil Wild Style ist halt zum Beispiel, ich glaube, 84 oder so, lief das im ZDF. Beat Street
00:33:54: lief in der DDR, hab ich's zwar nicht gesehen, weil ich zu klein war, aber in Deutschland ist die
00:33:58: Hip-Hop-Kultur halt über die Medien, über die popkulturellen Kanäle und über die Clubkultur
00:34:04: dann ja hergekommen. Ich erinnere mich an die Fantastischen 4 so als früheste Band. Das war
00:34:10: eine der ersten, oder? Die hab ich auch gehört, das war nicht die ersten, das war die erste
00:34:17: kommerziell-erfolgreiche Band. Ja, das war bezeihend, genau. Genau. Und Ende der 80er gab es dann schon,
00:34:23: also es ging los in Deutschland mit Englischsprachische Rap-Musik und dann gab es halt die ersten
00:34:29: Auföffentlichungen auf Deutsch. Einer der wichtigen frühen Releases ist halt Advanced Chemistry,
00:34:35: Heidelberger Rapgruppe, fremd im eigenen Land. Und die kommerziell-erfolgreiche Gruppe waren die
00:34:42: Fantastischen 4, natürlich mit Dida, die natürlich auch so aus Einheitsgesichtspunkten dann auch ja
00:34:49: viel getan haben, sag ich mal, weil den ihr Musikvideo zu Dida wurde ja live in Bitterfeld
00:34:55: gedreht. Also das ist ja in Ost-Dortern. Und das passt sehr gut, weil das war ja damals auch
00:35:01: House Video Bronx. Genau. Ja, und die Fantastischen 4 hab ich auch gehört. Also das war, also auch die
00:35:11: Kassetten hab ich glaube noch zu Hause. Und das war auch cool. Und das war auch ironisch. Das war
00:35:18: auch ironisch. Aber die Fantastischen 4 sind halt von der Szene sehr kritisiert worden und ich glaube,
00:35:24: das hält so bis heute an, weil Anfang der 90er gab es ja diese rassistischen Übergriffe in den
00:35:33: Flüchtlingsheimen, in Heuerswerda, in Rostock, in Solingen. Und die Künstler*innen gab es breite
00:35:41: Front gegen Rechtsextremismus von den Künstler*innen, von den Rapper*innen. Und die Fantastischen 4
00:35:46: haben sich dann da rausgehalten und haben da nicht so sehr Stellung bezogen. Und deshalb sind die
00:35:51: gerade im Underground, in der Szene bis heute so ein bisschen verpönt. Genau. Das heißt Hip-Hop ist
00:35:58: irgendwo auch immer politisch. Ja, genau. Das ist das, was ich gesagt hab mit der Stimme als
00:36:04: Protest. Also es hat schon eine, also in Anspruch Teile der Rapmusik oder Teile der Hip-Hop-Kultur
00:36:11: haben schon in Anspruch eine soziale Bewegung zu sein. Und das sieht man auch in Hip-Hop Education.
00:36:17: So wie ich das auch über Graffiti gelernt habe, als ich noch bei einer Zeitung gearbeitet habe.
00:36:23: Da habe ich mal eine größere Geschichte gemacht über einen Künstler, der in Dortmund groß geworden ist,
00:36:28: unter anderem mit Graffiti, Marc Mehling. Und der hat Verbindung noch zu einem anderen,
00:36:33: dessen habe ich jetzt gerade nicht mehr im Schirm habe. Und dann habe ich erfahren, dass
00:36:36: erstens Dortmund lange Zeit auch in den 80ern eine europäische Hochbuch war für Graffiti.
00:36:41: Und ja, Sina Nietzsche nickt mit Nachdruck und dass das weit mehr ist als einfach nur
00:36:47: gedankenlose Hinterlassung von irgendwelchen Duftnoten, sondern dass es da auch darum geht,
00:36:56: das Straßenbild wieder zurück zu gewinnen zum Teil und sich nicht einfach irgendwelche Häuser
00:37:02: vor die Nase setzen zu lassen und das akzeptieren, dass die Straße so aussieht, wie die Reichen bestimmen,
00:37:06: sondern dass man selber mitbestimmen möchte, wie die Straße aussieht. Das hat ja auch eine
00:37:10: starke politische Komponente. Sina Nietzsche nix die ganze Zeit. Ich fand es auch sehr interessant.
00:37:18: Und nicht nur eine starke politische Komponente, sondern auch mit dem Gedanken von Teilhabe zu tun.
00:37:24: Im Hip-Hop wird auch nicht halt, also auch in der Musik wird nicht halt gemacht oder bei der
00:37:29: Lyrics wird nicht halt gemacht vor Urheberrecht unbedingt oder so. Da nimmt man an sich, was
00:37:33: man kriegen kann, um daraus wieder was Neues zu machen. Und das Graffiti nimmt halt auch einfach
00:37:37: Wände im Schlag, um daraus Leinwände zu machen, wenn man so möchte. Das finde ich auch einen
00:37:42: interessanten Gedanken, der sich für mich jetzt auch in unserem Gespräch immer mehr durchzieht.
00:37:46: Ja, absolut. Und das ist halt auch diese Idee, das Sichtbarmachung. Wir haben vor uns gesagt,
00:37:53: also auch durch strukturellen Rassismus, dass es da halt Unsichtbarkeiten gibt und dadurch
00:37:58: halt Geschichten, Menschen, Identitäten marginalisiert werden. Und mit Graffiti ist es genau das,
00:38:05: dieses Schreiben des eigenen Namens, der vielleicht jetzt nicht der Klarname ist, aber
00:38:10: ein künstlerischer Name, das heißt, ein alter Ego, dass man diesen Namen wirklich
00:38:14: richratsch an die Wand schreibt und dadurch Sichtbar wird und bleibt und auch diese
00:38:22: Teritorium halt so markiert. Ganz genau. Und Dortmund war, ja, also es war einer der frühen
00:38:27: Graffiti-Zentren in Deutschland, der Claim to Fame, soweit ich weiß, ist halt, das ist das erste
00:38:34: System, was komplett gebompt worden ist. Also das heißt, also der Ruhm von einer, es gibt also
00:38:42: einer der Rühme von Dortmund ist halt, dass das Zugsystem komplett, also übermalt worden ist.
00:38:51: Die Züge, meinst du? Alle Züge übermalt wurden. Genau. Und das ist halt das erste Mal wohl in
00:38:56: Dortmund passiert. Und das ist natürlich aus Graffiti Perspektive legendär. Und es gab
00:39:03: und die Kultur war hier so dominant in den 80ern. Das gibt es ja auch Publikationen von Künstler*innen,
00:39:09: die das auch sehr gut dokumentieren. Das war so dominant, dass es dann sogar eine Soco gab,
00:39:14: Soco-Grafetie, dass man das ja mit der Polizei halt verfolgt. Ja, die gerade Aufzüge abgestellt
00:39:24: waren, die dafür sorgen sollte, dass die Leute erwischt wurden, die da drinlernen,
00:39:27: ich mich. Das war hier wirklich ein Ding in Dortmund. Ja. Und das Interessante ist,
00:39:32: ich habe auch mal, ich habe ja auch die Hip Hop Kultur im Ruhrgebiet beforst. Und ich bin dann zu
00:39:38: der Erkenntnis gelangt, dass die Hip Hop Kultur im Ruhrgebiet sehr nahe an der Kultur, der Hip Hop
00:39:47: Kultur der 70er und 80er Jahre in New York ist. Und der Grund, also meine Interpretation ist,
00:39:53: dass beide Städte oder beide Regionen vom Strukturwandel betroffen waren. Das heißt,
00:39:59: in New York, in den 60er, 70er Jahren gab es halt diesen krassen Strukturwandel und in diesem
00:40:04: Klima ist die Hip Hop Kultur entstanden. Und das Ruhrgebiet ist ja auch von einem krassen
00:40:09: Strukturwandel betroffen gewesen. Und deshalb ist so meine These bezieht sich, also das ist halt was,
00:40:16: wo die Künstler*innen hier gut andocken können an diese Erzählungen und an diese Geschichten.
00:40:21: Und deshalb so meine These ist, dass die Hip Hop Kultur im Ruhrgebiet sehr noch aussieht und sich
00:40:29: anhört, wie die Hip Hop Kultur in den 80er Jahren, also wie der Boom Bap Rap, also wie der Rap den
00:40:37: Zeit in den 80er Jahren gab. Das sieht man bis heute. Also wenn man heute Künstler*innen anhört,
00:40:42: es ist sehr viel Jazz-Einflüsse, es ist sehr viel Boom Bap, also Boom Bap ist halt eines dieser
00:40:46: Genres in der Zeit. Und selbst wenn man Graffiti anschaut, die Art und Weise, die Gestaltung
00:40:53: der Buchstaben, dieser, ich hab den Namen vergessen, der Dortmund Style, der ist sehr nah an dem
00:40:59: Graffiti Style, den es halt in den 70ern und 80ern in New York gab. Und diese Theorie wurde von,
00:41:05: auch mal von einem bekannten Hip Hop Wissenschaftler, Morey Forman, bestätigt, als ich ihn 2010 für
00:41:11: eine Konferenz Hip Hop im Revier nach Dortmund eingeladen habe. Und meine Studis, selbst Künstler*innen,
00:41:17: die sind dann mit dem Ruhrgebiet gefahren, haben dem alles gezeigt, alle Wars und was weiß ich nicht,
00:41:22: was weiß ich nicht wo. Und er ist dann zurückgekommen und hat gesagt, Prostina, das sieht hier aus wie
00:41:28: aus den 80ern. Das sieht aus wie New York in den 80ern. Und ich so, ja, I know, ich weiß. Das ist,
00:41:34: genau, das ist sozusagen der Link zur Strukturwahl in New York, die Erfahrungen, die die Menschen
00:41:40: da machen. Und das ist halt hier genauso. Und deshalb klingt das alles so. Es gibt natürlich auch Trap
00:41:44: Artists und Gangster-Web und so. Aber so dieser Ruhrport-Web als Genre, das ist halt sehr, also
00:41:51: das klingt sehr nach New York in den 80ern. Was sind Trap Artists? Trap ist ein Genre, das ist
00:41:56: ein ganz neues Genre. Musikalisches Genre? Musikalisches Genre, also ein Rap, also manche sagen,
00:42:01: es ist ein Untergenre von Rap, andere sagen es ist ein Ereignisgenre. Aber das klingt sehr wie Rap-Musik,
00:42:06: aber es ist noch ein bisschen elektronischer und die Texte sind noch reduzierter als in anderen
00:42:13: Spielrichtungen. Noch einmal kurz zurück zum Graffiti. Es gibt ja ganz in der Nähe von der Fahre hier an
00:42:18: der Sonnenstraße gibt es ja zumindest einen, von dem ich weiß, ein bekanntes oder ein besonders
00:42:23: prominentes Beispiel, ein besonders prominenten Schriftzug, der auch an einer ganz prominenten
00:42:27: Stelle ist, nämlich hier an der hohen Straße. Wenn die hohen Straße Richtung Innenstadt runter geht,
00:42:31: dann ist auf der rechten Seite ein etwas höheres Gebäude, sechsstöckig oder so. Da ist der Netto drin.
00:42:36: Ja genau, ich glaube, dass es da wo der Netto drin ist und oben steht Matzone. Wie spricht man das aus?
00:42:42: Mace One, Mace One, Mace One, ja. Ja oder Mace One, genau, genau. Das ist doch einer von
00:42:51: den bekanntesten. Es ist einer der bekanntesten Künstler hier in Dortmund, absolut. Und das hängt
00:42:57: da so lange ich denken kann. Das ist, das haben sie dann mit, oder ist das überstrichen worden?
00:43:02: Ich glaube das ist gestrichen, das ist mit schwarzer Farbe und dann haben die das von oben,
00:43:05: glaube ich, befrischen. Echt, das lässt dann aber noch nicht lange her. Können alle Hörer
00:43:09: innen und Sportgas das nächste Mal gucken, ob das so ist. Wieder vorbei gehen, ja. Ich habe auch
00:43:14: lange nicht drauf geachtet, aber ich kenne das auch, ja. Genau, ja auch Kronenburg. Ich wollte
00:43:19: gerade sagen, da hängt es, oder? Mace One, ja. Ich weiß gar nicht, also ich kenne ihn, ich folge ihm
00:43:26: auch auf Insta. Er hat natürlich auch meinen Props und meinen Respekt als OG, als einer der, ja,
00:43:32: graffitifärter von Dortmund. Genau, aber ich weiß echt nicht, wie er ausgesprochen wird. Mace One,
00:43:38: also irgendwie, jeder sagt da irgendwas anderes. Aber, falls er zuhört, können wir uns ja mal sehen.
00:43:43: Ja, genau. Ja, ja, ja. Und ich frage ihn einfach selber. Aber genau, und ja, und er hat jetzt auch
00:43:49: schon einige Ausstellungen gehabt hier in Dortmund und auch in anderen Galerien und ich freue
00:43:55: mich auch sehr, dass er, also er entwickelt ja seine Kunst auch stetig weiter und ja, das ist
00:43:59: wirklich super. Genau. Wo gibt es denn hier in Spot in Dortmund, wo man sowas sehen kann? Also,
00:44:03: ich kenne die Street Art Gallery an der Rheinischen Straße. Das ist eine, mehr oder weniger reine
00:44:08: Graffiti Gallery, wo man immer Graffiti Werke sehen kann. Ja, also zumindest kommt mir das so vor.
00:44:14: Also es gibt viel Graffiti da zu sehen. Kennst du noch einen Tipp? An der Nordstadt, da ist ne,
00:44:20: also es gibt halt so Wände, die sind halt frei. Freigegeben für Graffiti? Genau, die sind freigegeben
00:44:27: und da ist eine Richtung Borsig. Genau. Also das ist die Ostseilsstraße, wenn man, wenn man
00:44:32: auch zur Innenstadt, Richtung Borsig fährt. So ein ganz lange, an einem Industriegebiet oder so,
00:44:38: ne? Also ein ganz lange Mauer. Genau. Und dann ist noch eine in, es ist Körne, ich bin da gestern erst
00:44:45: vorbeigefahren. Ich hoffe, es ist Körne, an der S4. Genau. Und dann gibt es noch ein paar andere.
00:44:52: Aber das ist halt cool, wenn man da vorbeigeht, dann sieht man halt immer, also das ist an der
00:44:57: legale Wand und da sind auch Künstler, da tun die ihren Style oder ihre Entwürfe halt dann
00:45:04: ran, ran sprühen und ja, sieht man auch immer wieder andere Sachen und so. Genau. Und Hip Hop,
00:45:10: ja, hat halt, also das ist ja das Paradox, Hip Hop ist eine, es ist mittlerweile Mainstream Kultur.
00:45:18: Also es ist totaler musikalischer Mainstream, wenn man sich die Plattenverkäufer anschaut.
00:45:22: Apache und Udo Lindenberg, Apache 207, Udo Lindenberg, Komet, wie viel 27 brauchen wir? Platz 1.
00:45:29: Apache ist... Selbst meine Tochter kann das mit singen, ja. Ist eine der...
00:45:32: Ja, ist in der Sled, ich hab das nicht... Komet. Ach, Komet.
00:45:36: Ja, es ist einer der, Apache 207 ist einer der erfolgreichsten Rapper in Deutschland und der ist
00:45:43: halt so ein bisschen wie The Weeknd, also wie der amerikanische Rapper The Weeknd, der tut auch
00:45:47: so ein bisschen so die Genregrenzen austesten, was viele auch ganz cool finden. Und es ist Hip Hop,
00:45:52: ist Teil der deutschen Kultur und prägt dazu bei, die Kultur in Deutschland neu zu denken,
00:45:58: was ich vor uns mit Nura erklärt habe. Aber es ist noch nicht in den Institutionen, in den
00:46:04: Bildungsinstitutionen, in den kulturellen Institutionen, in den Museen oder in den musikalischen
00:46:11: Tempeln des Landes angekommen. Also es kommt natürlich, es wird, es wird. Also man sieht so
00:46:16: immer mal wieder Sachen. Es gab auch ein Projekt von Ruhrbetreppern, da hab ich hier einen in
00:46:20: der Oper in Dortmund, glaube ich, irgendwie von mit Kruppeln oder so. Also man sieht das. Dann hat
00:46:25: jetzt U2, der Dortmunder Rapper U2 hat den Dortmunder Kunstpreis bekommen, ja, als Sänger, als
00:46:33: Singer und ja, also es geht, es geht voran. Klingt gut. Und selbst Künstler werden aktiv,
00:46:39: also einer der Legenden des Deutschrap Torch, der seine Gruppe Advanced Chemistry in den 80ern
00:46:48: und 90ern hatte. Der hat jetzt fosiert, dass die Hip Hop-Kulturen Heidelberg zum immateriellen UNESCO
00:46:54: Weltkultureuherbe erklärt werden. Das ist auch irgendwie ironisch, oder? Oder Paradox,
00:47:01: oder irgendwie ein kleiner Widerspruch. Als Forscherin sage ich, es ist Paradox, weil Hip Hop
00:47:07: ist nicht nach Heidelberg gekommen, Hip Hop ist über popkulturelle Kanäle gekommen. Das heißt,
00:47:11: es ist auch nach Bux de Hude gekommen und es ist auch nach Berlin gekommen und ist auch nach
00:47:15: in den Osten gekommen. Aber ja, aber trotzdem ist es, also ich finde es toll, dass das das
00:47:21: Gespräch ist. Das ist eine Art von Wertschätzung. Ja, genau. Es ist eine Art Wertschätzung für die
00:47:25: wir und für die ich seit vielen Jahren kämpfe. Ja, wir haben jetzt ganz viel über Hip Hop gesprochen
00:47:30: und deine Arbeit in diesem Bereich. Aber wir haben noch ganz lange darüber gesprochen, was du
00:47:33: hier eigentlich an der Erfahre machst. Genau, da arbeitest du nämlich in der Abteilung innovative
00:47:38: Lehre. Ja, genau. Ja, wir beschäftigen uns mit der Lehre und wie man, wie die Lehre in einer
00:47:47: Fachhochschule Dortmund besser gestaltet werden kann. Wir bieten Services für unsere Lehrenden an,
00:47:53: sodass sie halt auch die digitale Lehre gut gestalten können. Und wir haben zum Beispiel ein
00:47:57: Video Team. Das heißt, wenn Lehrende da ein Video für ihre Lehrveranstaltung brauchen, können sie
00:48:05: zu uns kommen zum Beispiel. Und derzeit sitzen wir oder da sind wir an einem Thema dran. Wir erstellen
00:48:11: eine digitale Toolbox, eine Toolbox Teaching and Learning. Das heißt, es ist so ein bisschen ein
00:48:15: Werkzeugkasten für unsere Lehrenden, dass sie ihre Lehre, ja, das ein bisschen Inspiration für die
00:48:21: Lehre bekommen. Also politiepartiefe Lehrmethoden, projektorientierte Lehre, Forschungsbasierte
00:48:26: Lehre und so was. Also Lehrmodelle sind da drin? Also das ist für Lehrende und das sind dann
00:48:32: Lehrformate, Ansätze in der Lehre und so. Genau. Und in der Toolbox haben wir halt auch die
00:48:38: diversitätssensible Lehre als eine, es ist nicht mal ein Format, es ist eine Haltung, also wie man
00:48:44: sozusagen, wie ich als Lehrperson da reingehe in die Lehrveranstaltung. Und das ist, glaube ich,
00:48:52: ein Anknüpfungspunkt, eine Überschneidung von meiner Hip-Hop-Studies Persona zu meiner Persona
00:48:58: als Abteilungsleiterin. Und zwar Hip-Hop Education, da haben wir noch gar nicht darüber gesprochen,
00:49:04: das ist halt ein Ansatz, also kann man sehen, als ein Ansatz in der diversitätssensible Lehre. Das
00:49:09: heißt, das Hip-Hop Education fördert die Vielfalt in der Lehre und das ist ein Ansatz,
00:49:14: wo man studierende, also auffokussiert, also das heißt, die Studierenden stehen im Mittelpunkt
00:49:22: und man versucht, die kulturelle Vielfalt der Studierenden als wertvolle Ressource für den
00:49:28: Unterricht zu nutzen. Und das ist halt sozusagen Hip-Hop Education und das ist halt als eine
00:49:34: Spielart von diversitätssensible Lehre. Und da ist sozusagen diese Überschneidung so ein bisschen.
00:49:40: Kannst du ein Beispiel dafür geben, was den Unterschied ausmacht zwischen einer diversitätssensible
00:49:45: Lehrperson und einer unsensiblen Lehrperson? Also es gibt halt unterschiedliche Ansätze in der
00:49:54: diversitätssensible Lehre. Die reichen zurück bis zu in den 70er Jahre von Paulo Freire zum Beispiel,
00:50:01: "Petagogy of the oppressed", also "Die Pädagogik der Unterdrückten" oder auch Bell Hooks mit "Teaching to
00:50:08: tellen Squares", was sie in der 90er geschrieben hat. Und diese Ansatz, ich spreche jetzt auch von
00:50:15: Hip-Hop Education, der Ansatz in dieser Art von Lehre ist, dass man die eigene Subjektposition
00:50:24: als Lehrender mit einbezieht in die Art und Weise, wie man lehrt. Das heißt, als ich angefangen
00:50:31: habe als Sozentin, habe ich immer gedacht, so wurde mir so vermittelt, so ich als Lehrender,
00:50:35: was ich fühle, wie ich mich sehe als weiße Erstakademikerin aus Ostdeutschland. Es hat
00:50:42: nichts damit zu tun, wie ich unterrichte, so, weil ich als Lehrperson bin ja total neutral. Und
00:50:48: diese Ansätze, diversitätssensible Lehre, nehmen, also sagen halt, nee, das, wie ich erzogen,
00:50:55: wie ich sozialisiert bin, meine Identität, als Frau, meine Persönlichkeit hat auf alle Fälle einen
00:51:01: Einfluss darauf, wie ich unterrichte und wie ich meine Studierenden sehe, auch zum Beispiel Prägungen
00:51:07: oder kulturelle Stereotype, die ich sozusagen in meiner Sozialisation mitgenommen habe. Und die
00:51:14: Ansatz in Hip-Hop Education zieht halt darauf ab, dass ich mich in meiner Subjektposition als
00:51:22: Lehrende hinterfrage und mir meine Privilegien und meine Maginalisierung und meine Privilegien
00:51:29: bewusst bin. Und dadurch habe ich einen anderen Zugang auf meinen Studierenden. Und Bellhux hat
00:51:38: zum Beispiel gesagt, make yourself vulnerable, also mach dich verletzlich. Ich habe früher zum
00:51:44: Beispiel als Dozentin, als normale Dozentin, habe ich nie irgendwie was von mir preisgegeben
00:51:47: persönliches und dadurch ist halt diese Distanz. Und dann habe ich, als ich diese Ansätze gelesen
00:51:52: habe, Hip-Hop Education, Teaching to Transgress, Pedagogy of Freedom, ist mir bewusst geworden,
00:51:57: dass ich mich auch mit reingeben muss in den Classroom mit meinen Werten, mit meinen Erfahrungen.
00:52:04: Aber gleichzeitig auch die Erfahrungen und Werte und das Wissen der Studierenden, aller
00:52:10: Studierenden von ihren verschiedenen kulturellen, geschlechtlichen, nationalen Hintergrund mit
00:52:15: reinnimmern. Und dadurch wird sozusagen diese Hierarchie zwischen der Lehrperson und den
00:52:22: lernenden, leerenden und lernenden zu sprechen. Wir lernen alle voneinander und es gibt nur ein
00:52:27: Wir. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Ein zweiter Punkt ist halt, ich beschäftige mich mit Open
00:52:34: Educational Resources, mit frei verfügbaren Bildungsmaterialien. Und da finde ich, gibt es auch
00:52:39: einen kleinen Überschneidung zu Hip-Hop. Hip-Hop ist eine, also kann ein als soziale Bewegung
00:52:45: verstanden werden und frei verfügbare Bildungsmaterialien können, also kann halt auch eine soziale
00:52:51: Bewegung sein. Also das heißt, man gibt halt als Lehrenda seine Lehrmaterialien frei und stellt
00:52:56: halt die Präsentationen, die man gemacht hat und so, stellt man halt dann auf einer Webseite,
00:53:01: gibt die frei, so dass andere Lehrende, andere Studierende von meinem Wissen profitieren können.
00:53:06: Das heißt, die können die dann zähmpern, die Sachen?
00:53:08: Die können die zähmpern, ganz genau. Ganz genau. Yes.
00:53:11: So meintest du das wahrscheinlich, mit der Verbindung zum Hip-Hop?
00:53:14: Genau, ja.
00:53:15: Dass man halt teilt?
00:53:16: Ja, genau, dass man teilt und dass man halt sozusagen Schranken abbaut, also in der
00:53:24: Wissensverbreitung, in der Wissensproduktion, in der Wissensverbreitung. Weil wenn man halt
00:53:28: einen globalen Blick hat, ist es halt so, dass im globalen Norden wird sehr viel Wissen an den
00:53:32: Hochschulen produziert und das bleibt halt im globalen Norden und im globalen Süden kommt das
00:53:39: halt nicht an. Also da gibt es ja dann auch die Datenbanken, Copyright-Journals, wo man halt so
00:53:45: Subscription-Geschichten hat, also wo man sich abonnieren muss und so was. Und wenn man halt
00:53:51: aus dem Hintergrund kommt, wo man halt nicht so viel Geld hat, dann bleibt einem dieser Zugang
00:53:55: zum Wissen verwährt. Und OER ist halt eine Bewegung, die sozusagen das Wissen, also deren
00:54:02: Ziel es ist, dieses Wissen freizugeben. Und das machen halt unsere Lehrenden, wenn sie das wollen.
00:54:07: Und damit ist es halt auch für Bildungsgerechtigkeit, für Gleichheit, genau wie Hip-Hop halt,
00:54:14: für Teilhabe und Repräsentation halt auch künstlerisch kämpft. Und wächst die Zahl der
00:54:20: Radierinhalte eingeben und dann für OER zur Verfügung stellen? Ja, ist okay. Also es ist,
00:54:27: wir sind glaube ich auch da ganz am Anfang. Warum mache ich immer so, warum mache ich immer so
00:54:32: innovative Sachen? Ich könnte auch einfach keine Ahnung, Schicks für machen, hätte ich ja freie Fahrt.
00:54:37: Aber das ist ja toll, dass es auch hier eine Fahre so innovative Sachen gibt. Also das ist ja die
00:54:44: Idee der Zukunftswerkstatt auch. Das stimmt, wozu du ja gehörst sozusagen. Aber du musst dann
00:54:50: immer, wahrscheinlich meinst du das immer den Weg erstmal freimachen für alles, was danach kommen
00:54:55: kann. Das ist schwer. Und das ist auf alle Fälle eine Kultur des Teilens und das ist schwierig,
00:55:02: weil es ist halt ein, also OER ist halt ein Kulturwandel. Das heißt, man muss halt bereit sein,
00:55:06: Wissen zu teilen. Und ich glaube, wir sind alle so aufgewachsen. Es ist auch das Bildungssystem,
00:55:11: was halt so ein Wettbewerb halt forciert und dass man halt so ein einzelner, so ein Einzelgänger
00:55:17: ist. Und dass man da dann sagt, okay, ich gebe meinen Wissen frei, das ist halt, also und das
00:55:22: Wissen nicht im Form von einem wissenschaftlichen Artikel, sondern im Form von einem Lehrvideo oder
00:55:26: eine Powerpoint Präsentation oder sowas. Das stehen wir echt noch am Anfang. Ich habe aber Hoffnung,
00:55:31: weil ich denke, es kommen jetzt neue Generationen von Professor*innen an die Hochschule, die
00:55:36: vielleicht eher mit der Kultur des Teilens über soziale Medien aufgewachsen sind und da vielleicht
00:55:40: ein bisschen anderen Ansatz haben und vielleicht wird es dadurch ein bisschen mehr. Genau. Und es gibt
00:55:46: halt auch, es gibt da auch eine Szene, eine OER Szene. Da gibt es Produzenten, die sind super. Und
00:55:50: da gibt es, und OER ist auch sehr nah an Open Access und an Open Source. Also das heißt,
00:55:55: es sind diese digitalen Communities, die sowieso auch für Souveränität und sowas einstehen. Die
00:56:00: sind da auch ganz vorn mit dabei und auch die Lehrer*innen dann, die dazu gehören. Bevor wir
00:56:06: jetzt aufhören, ist mir noch eine Sache eingefallen zum Hip-Hop. Kennst du eigentlich Sukini, die
00:56:12: Deutsche? Ja, früher Suki, jetzt Sukini. Ah, ist du jetzt Sukini? Ja, die nennt sich jetzt Sukini
00:56:17: seit ein paar Jahren und macht jetzt nur noch Rapmusik für Kinder und echt schöne, echt schöne
00:56:23: Musik. Ja, Sukki habe ich mal mit einem Kollegen interviewt, als sie in Bielefeld in einem Jugendzentrum
00:56:29: war. Genau, und da haben wir zu Anna, also zu Zeckenrap gearbeitet, also zu Linkenrap, weil
00:56:41: das ist auch eine ganz typisch deutsche, ein typisch deutsches Phänomen, so Linkerrap. Ja, und das war
00:56:45: sie auch, ne? Ja, ja, ja, ja. Diese Kierfeministisch, absolut total da unterwegs und wenn es irgendwelche
00:56:53: Podiumsdiskussionen gibt zu Feminismus im Rap, kann man eins, zwei, drei, ja, da ist okay dabei.
00:56:58: Also sie ist ganz oft auch, ist ein gern gesehener Gast aus solchen Podiumsdiskussionen, genau,
00:57:03: und setzt sich ein für, ja, also für, das ist halt, na, queer feministische Aktivisten. Ja, und
00:57:08: Tierrechte noch. Und Tierrechte, das ist neu, genau. Und jetzt macht sie halt, jetzt macht sie, glaube ich,
00:57:13: schon das zweite Album draußen mit reiner Kindermusik, die ich aber noch lieber höre als meine
00:57:19: Kinder, also die mögen ja auch, aber die mögen auch vieles andere, aber ich bin richtig begeistert
00:57:23: von den Alben. Das bessere von den Beinen heißt, glaube ich, Regenbogenkacke. Glaub ich, muss
00:57:29: ich nachgucken. Ich werde es auf jeden Fall mit meinen Kindern hören. Ist gut. Es gibt ja dann
00:57:33: auch deine Freunde, das ist auch so eine Hip-Hop-Band für Kinder. Ja, von denen ich schon viel gehört.
00:57:37: Ja, das kenne ich selber noch nicht so, aber die würdest du empfehlen? Ich habe es nicht gehört,
00:57:41: ich weiß nur, es gibt so ein paar Rap-Bands, die halt so speziell so Musik für Kinder machen und
00:57:45: das sind deine Freunde. Ich habe es bis jetzt auch nur gehört. Ja, genau. Ja, so kiel. Ja, so kiel ist
00:57:53: auch toll. Ja, der hat doch vor ein paar Jahren ein Buch rausgegeben und ja, ist sehr aktivistisch
00:57:57: unterwegs. Ja, ja. Vielen Dank für das superinteressante, spannende Gespräch. Ich glaube, wir könnten
00:58:06: noch zwei Stunden hier sprechen, das ist einfach so ein weites Feld, aber ich glaube, wir haben jetzt
00:58:10: alle schon ein bisschen was über Hip-Hop gelernt. Ja, vielen Dank, Dr. Sina Nietzsche. Vielen Dank,
00:58:16: danke für die Anfrage. Das war die sechzehnte Folge vom Flurfunk. Falls ihr Lob, Kritik oder
00:58:23: Anregungen habt, dann schreibt uns gerne eine E-Mail an flurfunk@fh-dorbund.de und flurfunk mit
00:58:30: FH. Und wenn ihr jemanden kennt, an der FH, der auch etwas Spannendes für den Podcast zu erzählen
00:58:35: hätte oder etwas Spannendes hier macht, dann meldet euch doch auch gerne bei uns. Wir freuen uns
00:58:40: auf die nächste Folge und bis bald.
00:58:42: [Musik]
00:59:01: (Musik)
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