Thilo Groll, wie hast du als Dezernent nebenbei Malerei studiert?
Shownotes
Als FH-Justiziar hat Thilo Groll nebenbei ein Malereistudium begonnen, jetzt ist er Dezernent und hat es abgeschlossen. Im Podcast erzählt er, wie er beides vereinen konnte, was Kunst mit seiner Arbeit zu tun hat und was nicht, was der ständige Perspektivwechsel für ihn bedeutete und warum er mit Vorliebe schwebende Menschen malt.
Die in der Folge angesprochenen Künstler*innen:
- Nathaniel Mary Quinn: https://gagosian.com/artists/nathaniel-mary-quinn/
- Henrik Aarrestad Uldalen: https://www.henrikaau.com/
- Carina Klaus: https://academy-selection.de/artists/carina-klaus/
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00:00:00: Herzlich willkommen, liebe Zuhörerinnen, liebe Zuhörer, liebe Zuhörende Personen bei der
00:00:13: 22. Folge vom Flurfunk, dem Podcast für die Beschäftigten der V-Schulle Dortmund und allen,
00:00:18: die das uns interessiert. Mein Name ist Tillman Abek von der Pressestelle.
00:00:22: Und mein Name ist Jana Klu, auch aus der Pressestelle. Und unser heutiger Gast ist Tilo Kroll. Schön,
00:00:28: dass du da bist. Danke. Hallo Jana, hallo Tillman. Hallo. Und Tilo leitet das Dizernat 3 für Studium
00:00:35: und Internationales hier an der Fachhochschule und hat vor kurzem sein Kunststudium an der
00:00:40: Hochschule der bildenden Künste Essenwuppertal abgeschlossen. Und deshalb haben wir ihn heute
00:00:45: eingeladen. Tillman, vielleicht kannst du nochmal kurz ein bisschen erläutern, wie Tilos Berufslaufbahn
00:00:52: hier aussah. Genau, wir wollen das mal auf den Zeitzstrahl setzen. Also 2010 begann Tilo als
00:00:57: Justizjahr für die Fachhochschule Dortmund und übernahm dann nach einigen Jahren die Leitung des
00:01:02: Justizjahrjahrs im Wintersemester 2020, also zehn Jahre später begann er dann nebenher das
00:01:09: Studium an der HBK Essen. War das eigentlich ein Malereistudium? Hast du Malereistudier? Genau.
00:01:15: Ja, Studium der Malerei an der HBK Essen. Wieder zwei Jahre später, im Dezember 2022, hast du dann
00:01:21: den Schreibtisch gewechselt und bist Dezernant geworden, das Dezernat 3 und wiederum etwa zwei
00:01:29: Jahre später, jetzt im März dieses Jahres 2024, hast du den Abschluss gemacht und bist jetzt
00:01:33: Diplomaler oder wie? Nee, Bachelor auf Fein-Arts, BFA. Also beim Maler gibt es auch Bachelor.
00:01:41: Die Akademie machen das Diplom meistens noch, weiß ich nicht warum die noch Diplom haben,
00:01:47: keine Ahnung. Und genau die Hochschule bilden Künste, die macht Bachelor und Master. Also gibt
00:01:52: beides quasi. Ja, okay, jetzt haben wir erzählt, was du alles machst, das ist ganz schön viel,
00:01:59: aber wir wollen natürlich wissen, was sind eigentlich deine Aufgaben. Also vielleicht kannst
00:02:03: du uns einmal sagen, was war deine Aufgabe als Justizjahr hier an der FH? Was ist deine Aufgabe
00:02:09: als Dezernant jetzt und was war deine Aufgabe als Malereichstudent? Ja, Justizjahr, wir haben
00:02:17: eigentlich einen breiten Blumstrauß und allmöglichen rechtlichen Sachen, die kommen können,
00:02:21: was merkt man auch bei euch im Podcast, unglaublich vielfältig die Hochschule mit dann unglaublich
00:02:27: vielen rechtlichen Problemen, die es auch geben kann. Also da hatte ich von Arbeitsrecht über nach,
00:02:33: habe ich Datenschutzbeauftragte geworden und schon lange geblieben, da war der Datenschutz
00:02:36: Grundfordung umgesetzt und so weiter. Die internen Ordnungen, die internen Gremien, die ganzen internen
00:02:42: Fragen, Grundordnung, Rahmenprüfungsordnung, wobei das hat nach Sabine mehr gemacht, die Prüfungsordnung.
00:02:48: Also da war ein blunder Blumstrauß an rechtlichen Sachen und man weiß glaube ich auch nie, was
00:02:53: dann alles noch so kommen kann, also das mit allen möglichen da drin. Also könnte man sagen,
00:02:58: dein Job war es dafür zu sorgen, dass die Fachhochschule dorben und das Recht an keiner Stelle
00:03:03: übertritt, dass sie keine juristischen Fehler macht. Ja, genau. Aber es ist natürlich auch viel
00:03:09: gestalten, wenn man dann gucken muss, wie man welche Prozesse rechtlich vernünftig macht. Ja,
00:03:15: aber grundsätzlich schon. Und an Spezialisten sind wir glaube ich dann alle dann im Hochschulrecht,
00:03:19: sowohl organisatorisch als Prüfungsrecht und so, da habe ich auch mal Fortbildung gegeben und so was.
00:03:23: Und alles andere, was dann an rechtlichen Fragestellungen kommt, sei es Urheberrecht oder so,
00:03:27: dann muss man dann halt gucken, was da so alles ist. Wir haben ja damals auch unser Kund nicht,
00:03:33: Ines Franz Wörner und ich, als es darum ging, diesem Podcast ins Leben zu rufen, was wir da
00:03:37: beachten müssen, zum Beispiel in Bezug auf Einverständnis-Erklärung der Leute, mit denen
00:03:41: wir sprechen, über das, was gesagt wird, über deren Rechte am eigenen Bild und eigenen Ton und so.
00:03:47: Ja, genau. Das ist uns auch geholfen damals. Ja, genau. Das war sehr spannend auch, weil so was so
00:03:52: ein großem Brocken wie die Datenschutz-Grundverordnung, das war zwar nicht alles inhaltlich neu,
00:03:57: aber das setzen wir noch nicht jeden Tag um. Tolle Unterstützung von der IT-Abteilung,
00:04:01: dass wir die als Verarbeitungsverzeichnung haben. Ich weiß ganz viele Schimpfen,
00:04:04: wenn wir da drüber und es wäre alles bürokratisch und so was, aber wenn man es dann mal von der
00:04:08: anderen Seite gemacht hat, das ist schon, hat noch was cooles, wenn man da wirklich was Positives
00:04:13: macht halt. Das sagen glaube ich wenig, weil Datenschutz war. Aber trotzdem. Ja, das ist vielleicht
00:04:19: so eine Justiz-Jahr-Macke, dass man da den Schutz schön findet. Man macht ja seinen Job auch irgendwo
00:04:23: gerne, wenn man da was geschafft hat, das ist schon schön halt, wenn da was dann dazu kommt. Ja,
00:04:29: von daher auch keine Ahnung, Rahmenprüfungsordnung, da haben wir uns aus Detauf gehoben, aber dann
00:04:33: auch andere Sachen mit Bedrohungsmanagement und diese Sachen. Hier Merkblatt für Todesfälle,
00:04:39: so was eigentlich gar nicht unbedingt rechtlich war. Also alle so ganz viele kleine Bausteine,
00:04:44: die man hier in der FH dann halt mitgemacht hat, FH-typisch immer im Team, dass man ist da nicht
00:04:49: alleine auf weiter Flur und das ist halt super, wo man dann merkt, nach Jahren ist doch dann einiges
00:04:53: hier hängen geblieben. Und als Dezernent? Ja, als Dezernent ist ein recht großes Dezernat mit vier
00:05:01: auch großen wichtigen Abteilungen. Was sagt ihr mal eben bitte? International Office, Studienbüro,
00:05:07: dann Career Service und Studienberatung als eine Abteilung und Talentförderung mit den
00:05:13: Talent-Scouts in der Hochschule vor Ort. Und ich finde es ist so ein bisschen halt auch der Betrifft
00:05:19: den Kern unserer Hochschule, dass wir, also da dreht sich alles um die Studierenden, um das den
00:05:25: Service, den wir da anbieten, wie man es auch praktisch verwaltet von der Eintragung der Noten,
00:05:30: bis hin zu nachher Third Mission so ein bisschen mit Talent-Scouts, wo man nach draußen geht,
00:05:36: Studienberatung, auch gesetzliche Auftrag. Also die ganzen Kolleg*innen sind eigentlich die Experten
00:05:42: in den einzelnen Fragen und ich schwebe da so ein bisschen drüber und kümmere mich dann ums
00:05:46: Organisatorische, um die Anbindung an die anderen Dezernate. Natürlich auch immer wieder viel
00:05:52: Personal-Fragen, die da kommen, die ich damit in Abteilungsleitung zusammen mache und ja,
00:05:57: das ist so also ein bisschen übergreifende Aufgaben und weg von der Sachbearbeitung,
00:06:02: was dann halt vorher auch im Desziat noch war. Genau, das sind so die Sachen, die ich dann da mache.
00:06:07: Und Punkt Nummer drei, das Kunststudium. Was war da deine Aufgabe als Studierender?
00:06:13: Ganz was anderes wieder dann. Man ist auf einmal fremdbestimmt. Man hat die Aufgabe,
00:06:19: irgendwelche Pflichtmodule abzuleisten, Hausarbeiten zu schreiben, dann, weil es halt Malerei war,
00:06:27: praktische Arbeiten ganz viel zu machen, ja, eigentlich kreative Projekte zu entwickeln.
00:06:32: Man muss seinen Weg finden, künstlerisch. Kunststudium ist ganz viel im Absprache mit
00:06:37: den anderen, dass man hängt seine Bilder dahin und zehn Leute gucken kritisch drauf und sagen,
00:06:41: was man anders machen könnte und so. Sind die denn wirklich kritisch dann? Ja, ja. Also mal so,
00:06:47: mal so, ne? Es muss auch hängt auch davon ab, wie man das ermutigt. Also wir hatten auch,
00:06:51: ich kann mich in einen Auftritt erinnern, viele Eitelkeiten. Da kamen wirklich berechtigte Kritik
00:06:57: von einem Professor. An einem Deinerbilder? Nee, das waren nicht an meinen Bildern,
00:07:00: sondern an dessen Bildern. Und der hat das abgehängt, ist rausgestürmt und hat gesagt,
00:07:04: Sie hören von meinem Anwalt. Also es gibt dann auch Sachen, wo man denkt, okay, die Eier manchen
00:07:13: ein bisschen rummitkritikten. Manchmal hätte ich als Jurist auch ein paar Sachen ein bisschen
00:07:16: deutscher, ich fand das immer toll. Also auch von jemand, was jetzt nur vom Stildof findet
00:07:21: oder so. Auch das kann man ja überlegen, ob man es übernimmt oder nicht. Aber man hinterfragt
00:07:26: das alles und es ist nicht so musial. Da hängt ein fertiges Bild, das genießt man nur,
00:07:30: sondern es geht jetzt hin. Das ist viel spannender, dann Kunst so zu betrachten. Aber auch Sachen,
00:07:38: wo ich jetzt nichts mit zu tun hatte. Also ich musste Skulpturen machen, ich musste
00:07:40: Fotografiekurs belegen. Technik ist mir immer noch fremd, mit so einem Apparat umzugehen.
00:07:45: Fototechnik meinst du? Ja, ja, also alles technische, das ist nicht so mein Zahn.
00:07:49: Musstest du da richtig Spiegelreflex lernen oder ging ich auch in der Handy?
00:07:52: Hätte vielleicht auch akzeptiert. Der Professor weiß ich nicht, aber ich habe dann richtig
00:07:56: Spiegelreflex, musste dann da irgendwelche künstlerischen Reihen machen. Also künstlerische
00:08:01: Fotografie sollte das dann auch sein und mit Photoshop bearbeiten. Also die ganzen digitalen
00:08:05: Programme lernen neu. Einfach, dass man auch noch einen weiteren Blickwinkel bekommt, weil das mit
00:08:09: Malerei ja dann erstmal nicht so viel zu tun hat? Nee, mehr die haben ein Konzept, das die bei der HWK,
00:08:15: dass man am Anfang ganz viel zusammen macht mit den verschiedenen künstlerischen Sachen. Also wir
00:08:20: waren mit den Fotografen, mit den Bildhauen und so was, alles auch in gleichen Kursen. Bei der Kunstwissenschaft
00:08:24: sowieso. Also da, das müssen alle belegen. Ja und deswegen, die mussten wir uns reinschnuppern, wir
00:08:30: bei denen. So spannend, also habe ich auch jetzt noch viel Kontakt zu vielen dort und kriege ich mal
00:08:34: nochmal deren Welt ganz neu mit. Was ich jetzt nicht so gemacht habe, das war auch Einglück nur
00:08:40: ein Wahlmodul, war Performance. Das wäre jetzt nicht so, man, ja, irgendwie bin ich ja doch dann
00:08:47: der bisschen gesetzte Jurist hier und alles und dann malen ist ja in Ordnung und die ganzen Sachen,
00:08:52: aber da jetzt so rumt tanzen, war dann doch nicht meins. Also war ich ganz froh, dass das nicht
00:08:58: ein Pflichtmodul war. Hat zwar nachher mal mitgemacht, hab dann im Hintergrund Gitarre gespielt
00:09:01: bei der Performance, aber nicht die, hab dann selber nicht da irgendwie was noch performt. Aber
00:09:06: auch das ist halt total erweitern, so was mitzukriegen als Kunstform und wo man merkt, dass da auch was
00:09:11: dahintersteckt. Ja, genau, wenn man merkt, dass da was dahintersteckt und dann vielleicht auch noch was
00:09:16: da manchmal dahintersteckt, das finde ich auch. Es gibt so viele gerade im künstlerischen Bereich,
00:09:20: gibt es so viele Sachen, wo es mir zumindest so ging in meinem Leben, dass ich vorher dachte,
00:09:25: das ist doch nicht wirklich ernst zu nehmen und damit kann man nur was anfangen, wenn man so
00:09:28: ein ganz bestimmt geformtes Gehirn hat oder so. So ganz selbst ganz besonders ist, dann kann man damit
00:09:34: vielleicht was anfangen. Aber das hat sich bisher bei allen irgendwie in Luft aufgelöst, sobald ich da,
00:09:38: also bei allen Kunstformen, sobald ich da ein bisschen mehr darüber erfahren habe. Ja, also ich meine,
00:09:44: es macht es ja auch, es ist ja so eine Bubble und das tritt dann auch noch immer so ein bisschen so
00:09:49: speziell auf und oft nicht so nahe waren solche Sachen. Aber wenn man da halt eintaucht, das war
00:09:54: halt auch wirklich spannend beim Studium, wenn man ist alles bezweckt und die Leute denken sich was
00:10:00: dabei und also die, wo es kann auch mal spontan sein und einfach nur irgendjemand hat Samstagsabend
00:10:07: betrunken, irgendwie was gemalt, aber das ist eher die Ausnahme. Also deswegen, wer das richtig
00:10:11: seriös macht, der wird nicht die ganze Zeit unter Drogen stehen, dann kriegt man die Sachen nicht
00:10:14: hin. Es ist wirklich, wo es bewusst auch eine Ausdruck haben soll, wo riesen Gedanken gebildet
00:10:19: teilweise dahinter sind und das ist halt spannend, das mitzukriegen. Das ist auch bei Fotografen. Ich
00:10:24: habe das, also Fotokunst wirklich zu schätzen gelernt, dass das einmal das Ästhetische ist wie
00:10:28: bei aller Kunst, dass man das so sieht und das auch nur genießen kann, aber dann auch noch Stufen dahinter
00:10:32: sind, wo die Leute sich was bedenkt, was ausdrücken wollen und dann kann man selbst entscheiden, geht
00:10:37: man auf diese Ebene, will sich mit solchen Fragen beschäftigen oder nicht. Das ist schön. Was ja auch
00:10:42: oft Künstlerinnen und Künstlerinnen und deren Arbeit entgegen geworfen wird, so als Vorwurf,
00:10:46: ist ja, dass das alles so leicht sei, gerade wenn es um moderne und abstrakte Sachen geht. Das ist,
00:10:54: wo kann ich mir denken, auch eine Erfahrung, die du da ganz konkret und massiv mitgekriegt hast,
00:10:59: dass das viel mehr mit Kampf und mit Selbstaufgabe und Disziplin und wirklich harte Arbeit zu tun hat.
00:11:05: Ist das so? So stelle ich mir das nämlich vor. Ja, definitiv. Also machen Sie es nicht leicht.
00:11:12: Nee. Hinterfragt sich halt auch ständig, also das, wann hat was relevant, was man dort sagt und
00:11:20: da kommt jetzt nicht darauf an, dass das leicht ist, sondern es kommt darauf an, was will man damit
00:11:25: bezwecken und was macht man? Wenn es einen gewissen Anbruch hat bei Kunst, dann geht es nicht darum,
00:11:32: ob es einfach ist zu machen, sondern ist da eine Ausdruckskraft dahinter und dann sind meistens
00:11:38: unglaublich viele Versuche und Skizzen und was weiß ich noch alles. Hast du deine Antwort darauf
00:11:42: gefunden, was du bezwecken willst mit deiner Kunst? Oder geht das da eher um einzelne Werke?
00:11:48: Also man bleibt suchender die ganze Zeit. Man hat Professor nachher bei der Abschlussarbeit gesagt,
00:11:57: das sollte mir so eine Dünne Hördigkeit bewahren. Wie hat er das gemeint? Naja, dass man empfänglich ist
00:12:03: für Strömung, für Emotion, dass man irgendwas ausdrücken will und dass man halt auch bewusst
00:12:09: sich nicht abschottet gegen Kritik. So habe ich es jetzt interpretiert, Erz. In dem Moment. Also es
00:12:15: ist ja so eine gewisse Diskrepanz. Man stellt sich bei einer Ausstellung dahin und sagt Mensch,
00:12:19: hier tolle Kunst und will dann vielleicht was verkaufen und muss den Super-Künstler spielen
00:12:24: und auf der anderen Seite bei der Erschaffung bist du ständig in so einem selbstkritischen
00:12:28: Prozess. Es wird immer anders als man sich das vorstellt. Wann ist überhaupt ein Bild fertig?
00:12:33: Keine Ahnung. Da denkst du ja, da kannst du immer noch was dran machen. Gibt welche,
00:12:37: die im Louvre nachher noch damit Pinsel angekommen sind und von wehrter zurückgehalten wurden und
00:12:41: solche Sachen. Also ständiger Kampf auf der einen Seite, nie Sicherheit, ob es jetzt passt oder nicht
00:12:46: und auf der anderen Seite dann mal ein anderes Auftreten, wo du sagst, hier präsentiert mich jetzt
00:12:51: halt. Und ja, also deswegen sind da ein ständiger Konflikt, ständige Weiterentwicklungen und das
00:12:58: ist glaube ich auch bei den Sachen, die total scheinbar leicht sind. Die haben sich da ganz viel
00:13:03: bei gedacht oder haben diesen Kampf dann auch vorher gemacht und geguckt, was danach herauskommt
00:13:08: und sich weiterentwickelt. Kannst du z.B. für einen Schwarz-Squad von Maljewicz, der dann irgendwie,
00:13:12: wenn du weißt, wo es mal hing, dann weißt du, dass es dann halt auch was ausgedrückt hat.
00:13:18: Wie meinst du, dass wo hing das denn mal? In der Gottesecke. Also als er das ursprünglich
00:13:24: ausgestellt hat, das ist irgendwie Anfang 20. Jahrhundert. Und der Schwarz-Squadrat gilt ja
00:13:29: als eines der Schlüsselwerke zu Beginn des, was war das? Der 20. Jahrhundert, ist das denn was war
00:13:34: das? Hat das nicht eine Richtung dann auch begründet oder mit begründet? Eigentlich geht sich die
00:13:40: ganze abstrakte Kunstwende so willst, aber weil es halt so ein krasses abstraktes Statement ist,
00:13:48: ich mache einfach nur ein schwarzes Quadrat und genau was du jetzt sagst, das kriegt jeder hin.
00:13:53: Es gab auch in der Vergangenheit, in der Renaissance gab es auch schwarze Quadrate,
00:13:57: die dann irgendwie zufällig nebenbei gemacht sind. Er hat den ganzen Raum mit verschiedenen
00:14:03: schwarzen Formen und das Quadrat hing halt in der Gottesecke, da wo normalerweise das Kreuz hängt
00:14:10: zum Anbeten und dann wurde quasi halt das religiöse christliche Symbol ersetzt mit einem
00:14:17: schwarzen Abstrakten etwas und da ist natürlich direkt eine Aussagekraft. Wenn man es jetzt einfach
00:14:22: ein schwarzes Quadrat sich, wenn man sich das aber dann als Poster an den Kühlschrank hängt,
00:14:29: dann hast du die Aussagekraft natürlich nicht und dann kannst du also man muss dann schon einsteigen
00:14:33: sich darauf einlassen halten. Dann als Poster ist es dann eine Erinnerung daran, ja, dann weißt du
00:14:39: vielleicht den einfach das, ne, Poster meistens schön gemacht, sieht super aus und dann hat es ja
00:14:43: auch was, was ästhetisches. Man muss ja auch nicht da reinsteigen, aber genau das ist ein schönes
00:14:48: Beispiel, wo es wirklich losging mit diesen ganz einfachen Sachen und wo man direkt merkt, man kann
00:14:53: auch tiefer einsteigen und sagt was halt. Jetzt sind wir schon ganz tief reingegangen, aber jetzt
00:14:57: wollen wir noch mal ein bisschen praktisch werden. Wie war das denn eigentlich während deines Studiums?
00:15:01: Wie sah so ein typischer Tag oder eine typische Woche aus? Ich glaube ich würde erst mal beim
00:15:06: Semester anfangen. Also es war nicht immer, also dieses, dass man nicht selbst bestimmt ist, ne. Die
00:15:14: Vorlesung kam relativ knapp vor Semesterbeginn raus und dann immer mit einem, man kriegt immer
00:15:22: dann einen Herzenfakt und denkt so mein Gott, was ist denn jetzt schon wieder, weil man muss dann
00:15:26: auf einmal ein ganzes Semester durchplanen und ich bin ja hier beruflich schon in Termin bis zu
00:15:30: drei Monaten vorher oder sowas, die ich dann zwar selbst bestimmen kann, aber danach mit verschiedenen
00:15:35: festgelegt haben muss man irgendwie rum eiern, dass man das dann auch hinkriegt. Das war dann
00:15:40: immer schon komisch und dann von, dass man es irgendwie übereinander kriegt. Also Videokonferenzen
00:15:46: aus Museen oder dass man sich dann irgendwo eine ruhige Ecke setzt, die E-Mails im Bus noch
00:15:52: beantworten und ja irgendwie rum dängeln, dass das dann passt halt. Aber das hat meistens geklappt?
00:15:58: Ja, also ich hatte, also hat geklappt, ne. Ich habe es jetzt durch den Studienzeichen durchgekriegt,
00:16:03: es hat geklappt, aber also mega stressig, echt. Man muss schon, man muss das schon wollen. So ein paar
00:16:10: Sachen, also man wird ja so ein bisschen Improvisationstalent, wenn man sowas hat, dann
00:16:14: irgendwie klappt es schon halt. Und dann kommen wir auch so unerwartete Sachen, also die Präsenz-
00:16:21: Sachen, Kunst muss in Präsenz machen. Dann kommt die Bundesregierung verbietet aus dem Haus zu gehen.
00:16:25: Also ich war da ganz klarer Corona-Gewinner, weil dann auf einmal haben wir halt Fotografie,
00:16:30: die Besprechung, mussten wir digital machen halt. Bildbesprechung digital. Und Gewinner warst du,
00:16:35: weil du dann die D-Ahmals-Einsparen konntest? Genau, ich hatte auf einmal keine Reisen mehr und
00:16:39: dieses Ganze mit den Hinterhörgurken, das fiel dann auf einmal weg. Da kannst du ja nicht
00:16:42: mit rechnen vorher. Aber das hat es dir wirklich erleichtert? Total, ich glaube nicht, dass ich das
00:16:46: sonst jetzt in der Zeit hingekriegt hätte. Du kannst dich dann auch mal einen Dienstag morgen um
00:16:52: 11. Vorlesung, wenn die in Präsenz ist, das klingt mir den ganzen Arbeitstag. Ja klar. Und auch abends,
00:16:58: ich habe eine Familie noch und die geht natürlich da auch vor bei so was. Okay, wenn das dann digital
00:17:04: macht, dann passt das. Da konnte ich ganz, ganz viel abräumen und das war wirklich, da war ich Corona-Gewinner.
00:17:09: Gibt's auch. Gibt's auch, ja. Wie war das denn für dich ständig jetzt nicht nur örtlich,
00:17:15: sondern auch geistig zwischen diesen Welten zu switchen? Also Kunst kann man nicht mal irgendwie
00:17:21: sich den Wecker stellen und so sagen, so zack, jetzt mache ich 10 Minuten, man reilt zack und dann mache
00:17:25: ich wieder was anderes. Man muss ja da auch ein bisschen den Kopf erstmal in diese Richtung
00:17:29: kriegen, oder? Also man braucht ein bisschen Zeit, um da in die entsprechende Stimmung zu kommen.
00:17:33: Ich glaube, wenn du kunstprofessionell machst, dann musst du dieses zack können. Kannst du es denn,
00:17:39: hast du das da gelernt im Studio? Ja, also du musst halt was fertig kriegen und das muss dann fertig
00:17:45: sein und das wird jeder Künstler, der eine große Ausstellung hat oder so. Da ist ein Starttag und
00:17:50: dann müssen die Kunstwerke da sein. Und wenn du auch die Interviews von Künstlern auch großen
00:17:54: anguckst, das ist dann immer wieder, da kommen die am Tag der Ausstellung mit ganz neuen Kunstwerken,
00:17:58: die der Galerist noch nie gesehen hat, weil die ersten Tag vorher fertig geworden sind und noch
00:18:02: nass sind. Ja, allerdings warst du ja noch nicht fertig als Künstler, sondern du warst ja noch
00:18:06: im Studium. Also dir muss man ja eigentlich die Zeit zugestehen, diese ganzen Fähigkeiten,
00:18:10: hast du mal zu entwickeln? Das schon, aber ich glaube, wenn man ein bisschen älter reingeht und
00:18:14: schon vielleicht auch Erfahrung vom Job hat, dass man da Stress was macht, ich glaube schon,
00:18:17: dann bist du organisierter und kannst dieses mit anschalten und jetzt das machen, das kannst
00:18:23: du dann ein bisschen besser. Das merkst du schon, ich hab ja auch mit welchen Studien direkt von
00:18:25: der Schule kam und einfach Organisationsgrad ist dann halt schon anreingwoh, ne? Hast du denn dann,
00:18:31: wenn du zum Beispiel zu Hause den FH-Stift zur Seite gelegt hast und dann zum Pinsel gegriffen
00:18:37: hast, hattest du dann einen eigenen Raum dafür? Ja. Oder war das dann im selben Raum? Sowohl als auch.
00:18:44: Ich musste nur, also Ölmalerei habe ich im Wintergarten gemacht, der war dann monatelang
00:18:49: teilweise belegt, weil das halt die Terpentin und so was, die dünnsten da so aus, das kannst du
00:18:54: nicht im normalen Arbeitszimmer machen, aber ja sonst genau, in dem Raum, wo ich dann auch die
00:18:58: Videokonferenz gemacht habe von der Arbeit, dann irgendwie einmal Stress abbauen, joggen gehen
00:19:03: und dann geht es mit Kunst weiter. Hast du denn bei einer Videokonferenz mal so ganz versehentlich
00:19:07: ein geiles Bild im Hintergrund stehen lassen, um ein bisschen zu flexen? Also es fängt schon mal was
00:19:13: im Hintergrund, ich hatte auch schon was im Büro hängen oder so was, aber nee, eigentlich jetzt
00:19:17: nicht unbedingt um zu flexen. Wobei ich habe jetzt, also bei unserer erweiterten Hochschulleitung
00:19:22: hatte ich mal irgendwann zwischendurch Karrikturen gezeichnet und die hat dann noch irgendwer gefunden
00:19:25: nachher, das war da aber so umgekehrt eher, ne? Das war dann als Hohnescoming aus. Ja, gut, die meisten
00:19:31: wissen ja, was ich mache. Ja, das ist ja nicht so. Aber wenn du dann gewechselt hast von der Jobarbeit,
00:19:38: hinst du Arbeit fürs Studium, hattest du dann ein kleines Ritual? Also hast du dann immer erst mal
00:19:43: eine Skizze gemacht oder weißt du, was ich meine? Also hast du dann eine Gewohnheit gehabt, um
00:19:48: da schnell irgendwie ins richtige Mindset zu kommen? Schon, also so ganz zack ist es vielleicht doch
00:19:54: nicht. Also wenn ich jetzt so was wie Hausarbeit in Kunstwissenschaft machen musste, da konnte ich
00:19:59: relativ zackig dann da rein. Das heißt dann schreiben? Ja, ja, genau. Also über die Kunst von anderen
00:20:05: verschreiben? Ja, alles Mögliche. Wir sind die ganze Kunstphilosophie auch eingestiegen, hätte ich nie
00:20:11: erwartet. Ich wusste nicht, dass Nietzsche was geschrieben hat über Kunst. Und dann bei Adorno
00:20:16: habe ich das dann aufgegeben, da wurde mir das zu heftig da irgendwo. Aber naja, also... Ich verstehe
00:20:20: mich auch daran, ich habe sowas ähnlich studiert. Ja, also das verstehst du ja auch gar nicht.
00:20:25: Und ich habe mich auch so ein bisschen rausgemogelt dann bei der Arbeit nachher, aber naja,
00:20:32: ich habe dann über den verfassungsrechtlichen Kunstbericht meine Hausarbeit geschrieben.
00:20:36: Du hast die auch in der Kunst gefahren. Ja, meine Frau hat ja todler gesagt, du machst ja echt billig
00:20:41: und alles. Aber nee, ich habe halt den Professor gesagt, dass der viel zu kurz kommt, der verfassungsrechtliche
00:20:47: Kunstbegriff und das müsste doch auch noch irgendwie mit reinkommen halten. Was ist denn der verfassungsrechtliche
00:20:50: Kunstbegriff? Ja, letztlich, dass die Kunst eine relativ freie Ausdrucksform ist und ich kann es
00:20:57: jetzt auch... Ich muss jetzt nochmal nachlesen, ich kriege es jetzt auch nicht auswendig alles hin.
00:21:00: Aber genau, Freiheit vom Ausdruck, dass du bei Kunst ist mindestens das, was quasi als Kunst
00:21:06: definiert ist mit Malerei, Bildhauchrei, aber kann halt auch noch vielfältige andere Ausdrucksmöglichkeiten
00:21:11: haben. Also es geht um die Frage, was darf Kunst? Genau, ja, ja, immer so. So ist es vor
00:21:15: das Bundesverfassungsgericht gekommen, dass es dann Romane gab über einen Schauspieler während
00:21:20: der Nazi-Zeit und hier Roman Melfisto von Klaus Mann und da ist dann der Kunstbegriff definiert worden,
00:21:26: darf man das machen, darf man das nicht machen, was darf die Kunst? Also verfassungsrechtlich auch
00:21:31: total spannend. Hast du da eigentlich einen persönlichen Standpunkt oder eine Grenze? Gibt es
00:21:36: irgendwas, was Kunst nicht darf? Deine Meinung nach? Hab ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht,
00:21:40: aber schon ziemlich weit. Also ich finde jetzt halt, das wäre bei mir bei der Gewalt quasi die
00:21:45: Grenze aber ansonsten... Gewalt gegenüber anderen Lebensformen, Menschen, Tieren. Genau. Also niemand
00:21:52: schaden, niemand körperlich oder geistig wirklich schaden, sonst erstmal freie Hand. Genau, aber
00:21:57: ansonsten würde ich keinerlei Eingrenzung für Anschränkungen machen. Du hast eben schon deine
00:22:02: Familie erwähnt, die gibt es ja auch noch. Du bist verheiratet, hast zwei Kinder? Genau. Wie hast
00:22:07: du die noch glücklich machen können in der Zeit und Zeit für sie finden können, weil so wie du
00:22:13: erzählt hast, war dein Zeitplan ja eigentlich schon völlig ausgelastet. Ja, also Familie geht schon
00:22:18: irgendwo vor und das ganze hat überhaupt nicht geklappt. Es kam eigentlich der Anstoß bei
00:22:24: der Frau, hat irgendwann gesagt, jetzt red nicht nur drüber, sondern mach mal. Und ich weiß auch
00:22:29: nicht, ob ich mich das sonst irgendwie da getraut hätte, das noch zu machen. Klar war es geht zu
00:22:32: Lasten von allen und dass du da die Unterstützung hast. Ich glaube, ohne geht es auch nicht.
00:22:35: Arbeitet deine Frau auch? Ja, ja, ja. Also wir hatten immer dann auch mit Kinderbetreuung,
00:22:40: das haben die Omas eingebunden, hatten noch eine Babysitterin bei uns vor Ort und so,
00:22:44: dass das so dann rein praktisch klappt. Aber ihr müsst natürlich auch Unterstützung
00:22:48: an dem, was man macht, weil es wirklich ein Stressfaktor ist und viel Zeit und wo ich mich
00:22:52: dann irgendwie Wochenend mal ausklammern muss oder so. Die müssen wahrscheinlich auch mal
00:22:55: ertragen, dass du gestresst bist. Ja, total. Oder was heißt ertragen, aber dann irgendwie
00:23:00: Verständnis dafür haben. Also es sind so ganz viele Umstände, die müssen halt irgendwie dann klappen
00:23:07: und für mich war es Familie da ganz vorne, dass die eine mit unterstützen und einen was
00:23:12: ermöglichen halten. Also ich glaube, waren jetzt dann alle auch mal genervt ordentlich,
00:23:17: Räume vollgestellt mit irgendwelchen Bildern oder ich kann halt irgendwas dann nicht übernehmen
00:23:23: oder so. Aber gleich wird es mir auch irgendwie begeistert oder so. Meine Kinder, die haben immer
00:23:28: Modelle gestanden, wenn ich dann irgendwie gemalt habe und bei der Abschlussshow, das eins
00:23:34: von meinen Bildern ist dann für das offizielle Proster genommen worden und da war mein Sohn,
00:23:38: halt den hatte ich da gemalt und dann hingen wir ganz kuppfadre verteilt und Wuppertal und so mit,
00:23:43: also man konnte jetzt nicht so hundertprozentig erkennen, darauf kam es für mich an und dann
00:23:46: fand er natürlich super. Ja klar. Deswegen hast du dann positive Sachen auch halt. Und Modell
00:23:52: stehen ist ja auch gar nicht so anspruchslos, also man muss ja ja wirklich eine Haltung über längere
00:23:57: Zeit mit Fotos machen. Also da hatte ich, das war so eine Perspektive, da wollte ich so eine
00:24:04: perspektivische Verzerrung haben und weg von unten malen und dann ist er immer wieder über das
00:24:10: Handy rüber gegangen und aus dem Film habe ich dann so Filmstils gemacht und habe die dann
00:24:13: gemalt nachher und dann noch verfremdelt und so was alles halt. Ein Hoch auf die Technik. Ja,
00:24:18: macht es leicht daran halt. Ja absolut. Ja, ich würde jetzt gerne noch ein bisschen über deine
00:24:23: Kunst an für sich reden und ich habe mich gefragt, als Justizjahr, das hast du auch mal so oder so
00:24:30: ähnlich in der ersten Podcastfolge erzählt, wo wir über Homeoffice auch mit dir gesprochen haben
00:24:34: und ein paar anderen Angestellten erfahrt und da hast du erwähnt, dass du als Justizjahr ja sehr
00:24:41: gewissenhaft und sorgfältig arbeiten musst in vielerlei Hinsicht und dass du, das ist jetzt meine
00:24:46: Vermutung oder meine Betrachtung deiner Arbeit, deine Entscheidung auf der Grundlage eines komplexen
00:24:51: Regelwerks, nämlich der Gesetze und Vorschriften treffen musst. Also du bewegst dich da in einem
00:24:55: klar definierten Rahmen, der groß und komplex ist und auf der anderen Seite kann ich mir
00:25:00: vorstellen, dass Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt auch fürs Malen wichtig sind. Bisschen hast du das
00:25:06: ja auch schon angedeutet, das ist nicht so aus der Hüfte raus, sondern um es da sehr sorgfältig
00:25:10: zum Beispiel sich seine Gedanken machen und mit Kritik halt auseinandersetzen und so. Andererseits
00:25:16: geht es beim Malen ja auch um das bewusste Lösen von Regeln oder von Vorgaben oder Dingen,
00:25:21: die es schon gibt, gerade wenn man was Neues schaffen will. Siehst du Gemeinsamkeiten zwischen
00:25:26: deinem Job und dem Kunststudium und wo sie es so unterschäde? Also das Gemeinsam ist halt,
00:25:36: dass man den Willen und das Durchhaltevermögen haben muss dann auch was zu beenden. Also auch
00:25:44: wenn du ein künstlerisches Projekt hast, von den ersten Skizzen bis nachher das Bild und so was,
00:25:48: dann ist halt einiges, wurde dann mal einfach frei rummaltz, aber ganz viel auch, dass du die
00:25:55: Idee dann auch umsetzen musst und das bis zum Ende durchkriegen musst. Wo es dann auch richtig
00:26:00: Arbeit wird. Genau. Wo man dann einfach, wo man eine Zeit lang keinen Spaß macht. Das ist, glaube
00:26:07: ich, eine Gemeinsamkeit, die da ist. Und das ist, glaube ich, auch bei Kunst eine Voraussetzung,
00:26:12: dass du halt, kannst du nachher immer noch irgendwie schlecht geworden sein oder so,
00:26:15: aber du hast es dann einmal beendet und dann weißt du nicht, was du besser vielleicht machen kannst.
00:26:19: Die Organisation natürlich, das ist auch so eine Sache, aber so vom Inhalt ist es halt total
00:26:25: was anderes. Und klar, vielmehr jetzt so kunstwissenschaftliche Texte schreiben, vielmehr viel
00:26:31: leichter als den anderen. Wir hatten bei der Abschlussarbeit eine Begrenzung von 20.000
00:26:36: Wörtern, als Jurist werde ich da gerade mal warm. Das sind dann irgendwie so sechs Seiten oder so was,
00:26:42: wenn du das jetzt klein ausdruckst und die einen haben halt einen Koller gekriegt zum Teil. Also
00:26:47: 20.000 Wörter kann doch nicht sein und so. Das gibt es ja gar nicht. Ja, also, und ich musste mich
00:26:52: wirklich begrenzen, alles Mögliche daraus streichen, um so halbwegs darauf zu kommen. Aber ich wollte
00:26:57: ja auch kein Kunstwissenschaftler werden, deswegen ist das das war mehr so das Beiverk für
00:27:02: Studium und ich hätte jetzt auch überhaupt gar kein Bock, kunstwissenschaftliche irgendwie tätig
00:27:06: zu sein, sondern ich will halt malen Künstlern und da ist Inhalt dich jetzt nicht so wahnsinnig viel.
00:27:12: Hast du mal Künstlern gesagt? Ist das ein Attraktiv? Ja, Quatschenwerb. Würde ich sagen, oder?
00:27:18: Interessant. Ja, wenn du es benutzt, ja. Ich denke, es muss ja nicht nur malerei sein halt, ne? Also wenn
00:27:23: ein freier Kunstbegriff, dann kann es auch alles mögliche sein. Ich kann mir denken, dass die
00:27:28: Unterschiede zwischen Job und Studium bei den Inhalten hat liegen, bei den Gedanken, die man sich
00:27:33: dazu macht. Oder was für Gedanken hast du eigentlich im Hinblick auf deine Kunst? Welche Art
00:27:38: von Gedanken fließen da rein in deine Bilder? Vielleicht hole ich ein bisschen aus, was ich
00:27:43: ein Kunst mache. Gerne. Na, das Studium hat mir auch geholfen, mich dazu fokussieren. Also vorher
00:27:48: war es, ich habe immer schon gemalt und gezeichnet, aber alles mögliche. Worauf ich dann mal gerade
00:27:54: Lust habe, das habe ich dann irgendwie umgesetzt, das konnte was Obstraktes, was Konkretes sein und so
00:27:57: weiter und im Studium wurde dann immer klar, dass eigentlich
00:28:02: Ich hatte meine Stärke schon bei Malerei von Menschen liegt.
00:28:06: Und auch Malerei halt.
00:28:08: Ich hätte vielleicht auch noch mal Bilder bereitet,
00:28:11: was wir mehr probieren können.
00:28:13: Das konnte ich halt schon.
00:28:15: Das habe ich dann weiter ausgebaut.
00:28:17: Da probierte man eine Stärke noch weiter zu machen.
00:28:20: Und war dann so ein bisschen auf, wie setz ich Menschen um?
00:28:23: Da war ich dann so ein bisschen darauf festgelegt.
00:28:26: Oder da wollte ich auch in die Richtung gehen.
00:28:28: Wie setz ich Menschen um?
00:28:30: Wie instell ich die da?
00:28:31: Ich habe mir von Praktischen ausgegangen.
00:28:33: Starke Farben und das Bildaufbau.
00:28:36: Also, ich habe mir das ganze Handwerk angeguckt.
00:28:38: Da probierte ich weiter zu entwickeln Farbharmonien.
00:28:41: Wie baue ich die auf?
00:28:43: Und dann hatte ich gerade eben schon gesagt,
00:28:45: perspektivisch verkürzt man Menschen,
00:28:47: dass sie dann auch die Menschen darstellen, die da hast,
00:28:50: die dann was überlebt.
00:28:52: Und Motivsuche ...
00:28:53: Ich fand es schwierig bei der Abschlussarbeit.
00:28:57: Das war dann eine ganze Reihe aus acht Bildern.
00:29:01: Sind das die, die du auf Insta jetzt in dem jüngsten Post
00:29:05: auf Insta gepostet hast?
00:29:06: Mit den schiebenen Menschen? - Ja, genau.
00:29:09: Verlinken wir in den Schaunorts. - Gerne.
00:29:12: Also, man hat zwar ständig Ideen,
00:29:14: aber wenn du dann auch so ein bisschen was Theoretisches rein denkst,
00:29:18: ich bin da nicht so ein kompletter Theoretiker.
00:29:20: Ich glaube, ich gehe da dann tatsächlich praktisch an.
00:29:23: Was ich gerne sehen würde,
00:29:25: hat mir bei der Abschlussarbeit Gedanken gemacht,
00:29:28: warum man Menschen malt und was Kunst mit Menschen machen kann
00:29:31: und ausdrücken kann.
00:29:32: Erklär das auch mal.
00:29:33: Warum als Mensch, was kann Kunst mit Menschen ausdrücken
00:29:37: und was macht das mit dem Menschen?
00:29:39: Für mich ist das etwas sehr individuelles erst mal.
00:29:42: Ich hab da eine Antwort darauf gefunden,
00:29:45: da kann es unglaublich viele Antworten darauf geben.
00:29:48: Die Grundfrage war dann auch so ein gewisser Zweifel.
00:29:51: Bilder von Menschen gibt's seit Jahrtausenden fast halt.
00:29:55: Also, klar, sie nicht alle überliefert.
00:29:57: Aber es wurde aber auch noch relevant,
00:29:59: dass wir uns gerne, auch fremde Leute, die wir überhaupt nicht kennen,
00:30:03: eine Mona Lisa auf dem Bild sehen.
00:30:05: Die Frau kennt keinen Mensch und weiß bis heute nicht genau,
00:30:08: wer das war. Trotzdem guckt man sie sich gerne an.
00:30:11: Ich finde, dass diese künstlerische Welt die Menschen
00:30:14: auf eine gewisse Art überhöhen kann, eine eigene Ästhetik reinbringen kann,
00:30:18: damit auch eine eigene Bedeutung noch mal machen kann
00:30:21: und das auch sehr individueller machen kann als zum Beispiel ein Foto,
00:30:25: weil das Foto immer so ein Vergleich zur Wirklichkeit noch mehr hat.
00:30:29: Man sieht den Betrachter dann noch mehr auf.
00:30:31: Deswegen haben sie die Fotografen, find ich,
00:30:34: sehr viel schwieriger, bewusst zu machen,
00:30:36: dass sie jetzt eine künstlerische Fotografie haben.
00:30:39: Geht genauso und machen sie auch, aber bei der Malerei ist klar,
00:30:42: du hast eine eigene Dimension, eine eigene Malerei,
00:30:45: und die bringt das Abgebildete immer in was eigenes rein,
00:30:48: in eine eigene Dimension.
00:30:50: Und diese Art von Überhöhung, die wollte ich jetzt als Metapher malen.
00:30:54: Das war für mich ... - Das fühl ich jetzt so kompliziert.
00:30:57: Die Aufgabe ... oder das war mein Ansatz,
00:31:01: warum ich Menschen male, die dann auch schweben.
00:31:04: Moment, du wolltest diese Art von Überhöhung ...
00:31:07: Überhöhung.
00:31:08: Überhöhung, also die Art von Überhöhung,
00:31:11: die dann entsteht, wenn Menschen gemalt werden, gemeldet.
00:31:15: Die wolltest du als Metapher darstellen.
00:31:17: Genau, also für mich ist die ...
00:31:19: In einem Gemälde, was dann wieder eine Überhöhung für sich noch mal ist.
00:31:23: Genau.
00:31:25: Also, die Kunst, finde ich ...
00:31:27: Überhöhung ist so ein bisschen auf den Sockel stellen.
00:31:31: Das kannst du auch was Hässliches machen.
00:31:33: Das muss jetzt gar nicht was sein.
00:31:35: Könnte man das ersetzen mit künstlerischer Inszenierung?
00:31:38: Ja, ja.
00:31:39: Aber ich hab jetzt Überhöhung den Begriff gewählt,
00:31:42: weil ich hab den als Metapher übersetzt mit fliegenden Menschen,
00:31:45: mit schwebenden Menschen.
00:31:47: Das war für mich die Metapher.
00:31:49: Aber du könntest auch eine Inszenierung nehmen.
00:31:52: Bei dem Begriff springt immer was mit, was idealisiert ist.
00:31:55: Darum geht's mir gar nicht.
00:31:57: Aber dass es doch eine eigene Wirklichkeit bringt,
00:31:59: eine eigene Künstlichkeit, das ist für mich eine gewisse Überhöhung.
00:32:03: Also, wenn ich euch beide male,
00:32:05: dann hat einfach eine eigene Ausdruckskraft.
00:32:10: Und es ist was anderes, als wenn die Leute euch eingucken.
00:32:13: Oder wenn du uns fotografieren würdest.
00:32:15: Ja.
00:32:16: Genau, und dann bin ich dem auch künstgeschichtlich noch nachgegangen.
00:32:21: Und gerade wenn du so was mit Überhöhung gießt,
00:32:23: ganz viel religiöse Kunst.
00:32:25: Ja.
00:32:26: Also, dass dann...
00:32:27: Klarer, wiedererkennbare Stilmittel,
00:32:30: die dann auch, wenn man sich ein bisschen eingelesen hat,
00:32:33: die man dann eins zu eins deuten kann.
00:32:35: Zum Beispiel ist ein goldener Kreis um den Kopf,
00:32:38: ist ein Zeichen für Göttlichkeit, also diese Gloriole.
00:32:41: Genau.
00:32:42: Aber selbst, wenn man sich jetzt vorstellt,
00:32:44: dass da ein Engel gemalt wird,
00:32:46: dann im Zweifel stand der Nachbar als Modell im Studio
00:32:49: und dann hast du den Nachbarn trotzdem überhöht
00:32:51: als eine göttliche Gestalt.
00:32:53: Das ist dann das Maximum an Überhöhung, was du haben kannst,
00:32:57: dass du denen was religiöses aufsetzen kannst.
00:32:59: Du meinst jetzt seinen Kommiliton mit Nachbar,
00:33:01: aus der Nachbarathalie?
00:33:03: Oder hast du deinen Nachbar von zu Hause?
00:33:05: Vielleicht auch Michelangelo,
00:33:06: wer weiß, wen der dort genommen hat, um den zu malen.
00:33:09: Das wird ja auch ein normales Modell gewesen sein.
00:33:12: Der findet sich danach in der sextienischen Kapelle
00:33:15: als Gott unter der Decke wieder.
00:33:17: Da passt das vor Ort, würde ich sagen.
00:33:19: Genau, vor Ort würde ich halt.
00:33:21: Dann bin ich halt von den schwebenden Menschen gegangen,
00:33:24: zu dieser Vergöttlichung der Menschen,
00:33:27: um diesen historischen Anklang zu haben.
00:33:29: Hab dann noch zwei mit Flügeln drin.
00:33:31: Hab das herausheben aus der Natur drin.
00:33:33: Ich hab als Symbol für die Natur
00:33:35: einen Dienenschwarm dort mit reingesetzt.
00:33:38: Hab nachher noch reingebracht,
00:33:40: worüber wir uns selbst erhöhen gerade.
00:33:42: Ich hab veraltete Technik von rein gemalt,
00:33:44: die die Menschen von der veralteten Technik wegschwebt quasi.
00:33:48: Wenn du das jetzt siehst,
00:33:49: das ist mein etwas schräger Gedankengang.
00:33:52: Die Leute, die nachher davor standen,
00:33:54: haben sich irgendwas komplett anderes gedacht.
00:33:57: Das ist völlig egal.
00:33:58: Es fand ich super, wenn du was anderes da hörst,
00:34:01: die mit den Bienen irgendwelche komischen Beziehungen gesehen haben.
00:34:05: Ist super und ist auch in Ordnung.
00:34:07: Liegt im Auge, es betracht das.
00:34:09: Jeder kann sich eine eigene Meinung draufmachen.
00:34:11: Du musst mit irgendwas schrägem an mit so einem Gedankengang machen,
00:34:15: mit dem Metaphern das.
00:34:17: Wenn es darum geht, was du dir überlegst, um das Bild zu machen,
00:34:20: deine Entscheidung, was male ich denn jetzt,
00:34:23: die musst du ja vorher und ganz alleine treffen.
00:34:25: Bevor die Leute das fertige Bild angucken können,
00:34:28: und sich selber ihre Gedanken machen.
00:34:30: Du musst ja erst mal dir klar werden, was möchte ich?
00:34:33: Plus Riesenvorbereitung.
00:34:35: Ich hab 'ne Fotosession im Freibad gemacht,
00:34:37: wo die Nachbarschaft drunterspringen musste,
00:34:40: und solche Sachen.
00:34:41: Da hast du richtig, richtig viel Vorbereitung,
00:34:44: und dann übst du die Menschen in dieser ungewöhnlichen Pose
00:34:47: dann zu zeichnen, und bis du danach zu dem Bild kommst.
00:34:51: Also bist du dich hin?
00:34:53: Stehst du da, sitzt du wenn du mal? - Ich steh.
00:34:55: Bist du dich hin, stellst,
00:34:57: und wirklich anfängst du mal, und vergeht erst mal 'ne ganze Weile Zeit?
00:35:00: Ja, ich fang immer mit Zeichnungen an, immer.
00:35:03: Das ist aber auch jetzt nicht so ungewöhnlich, ne?
00:35:06: Das ist bestimmt ... - Denkmal, ja.
00:35:08: Das heißt ungewöhnlich, gewöhnlich, glaub ich, geht's ja nicht.
00:35:11: Aber das ist ja ...
00:35:12: Die können wir vorstellen, so lernt man das auch.
00:35:15: Ist halt auch die Frage, was du machst.
00:35:17: Ich weiß nicht, ob du jetzt bei abstrakter Kunst ...
00:35:20: Ich glaub, auch ein Pollock hat seine Bilder so aufgebaut,
00:35:23: dass er hat sich schon was mit Strukturen so überlegt hat.
00:35:26: Da steckt dann auch mehr Gedanken drin, als man so denkt.
00:35:30: Pollock Jackson Pollock ist der ... - Jipping Paint.
00:35:33: Der hat Leimer am Boden gelegt,
00:35:34: und dann Farbe drauf gesprengselt hat.
00:35:37: Aber sicherlich gibt's auch welche,
00:35:39: die das spontane Impulsive als ihren Weg genommen haben.
00:35:44: Das weiß ich nicht. - Ja, wird's auch geben.
00:35:46: Wie würdest du dein Stil bezeichnen?
00:35:49: Ich hab keine Ahnung.
00:35:50: Also, es ist konkrete Malerei.
00:35:52: Konkret heißt ... - Man kann was erkennen.
00:35:55: Genau, ne?
00:35:56: Es ist sehr farblich, aber ...
00:35:59: Es ist mir egal.
00:36:01: Also, es ist einfach echt ... - Spielte so was in meinem Schuljub?
00:36:05: Nein, eigentlich nicht.
00:36:06: Ist da kein Begriff für das, was du tust?
00:36:08: Man merkt dann immer bei so einer Kritik,
00:36:11: dass die ...
00:36:12: das bei allen anderen so was auch mitschwingt.
00:36:15: Dass die dann sagen, das Bild erinnert daran und so weiter.
00:36:18: In welche Kunstbewegung, das schon.
00:36:20: Alle anderen denken da auch in die Richtung,
00:36:23: weil man halt bei bestimmten Richtungen was im Kopf hat.
00:36:26: Aber für einen selbst, man will ja grad,
00:36:28: wie du gesagt hast, was Neues erforschen, was Neues finden.
00:36:32: Da fängst du einfach erst mal an und findest ein Weg.
00:36:35: Warum sind die alle blau, deine Menschen?
00:36:37: Ich ...
00:36:38: Also, nur in der Reihe erst mal, sonst sind sie nicht alle blau.
00:36:42: Ich stehe auf kräftige Farblichkeit.
00:36:44: Ich wollte es auch noch in die künstliche Welt bringen.
00:36:47: Das wollte ich damit auch machen, dass es nicht zu konkret ist.
00:36:50: Und dass du dir damit so ein gewisses Entfremd ist.
00:36:53: Das hat mich jetzt mehr angesprochen,
00:36:55: Ultramarine Menschen zu malen.
00:36:57: Und Ultramarine, auch diese Bienen in Ultramarinen,
00:37:00: das hatte ich mir vor, da hatte ich schon ein Bild vor Augen.
00:37:04: Man war es schwierig, eine Farbkomposition für einen Hintergrund zu finden.
00:37:08: Weil Ultramarine so raussticht, dass du gucken musst,
00:37:11: was passt in der Gutzu.
00:37:12: Und bin danach aber so ein Bild von Gungunga,
00:37:15: bin ich für mich geworden, der dann so eine Farbkomposition
00:37:18: blauen Bäumen hatte.
00:37:20: Und der Hintergrund war aber so komplex,
00:37:23: dass du das auf acht Bilder machen konntest halt.
00:37:25: Hast du dir dann richtig andere Bilder angeschaut und gesucht?
00:37:29: Wie haben es andere gemacht und wie könnte ich es selber umsetzen?
00:37:32: Also es gibt nicht so viel, wo die ...
00:37:35: Wenn du Ultramarine im Vordergrund hast,
00:37:37: dann ist, weil das so eine krasse Farbe ist.
00:37:40: Und eigentlich auch blau ist, steht für Hintergrund.
00:37:43: Wenn du es nach vorne ziehst,
00:37:45: weil hinten einfach durch die Optik, die wir hier haben,
00:37:48: ist die blauen Töne von hinten, die überwiegen dann,
00:37:51: haben nicht so viele eingesetzt.
00:37:53: Weil das so krass ist, ist meist nur eine zweite Farbe genommen.
00:37:56: Also dann hast du nur blau-gelb, nur blau-rot oder so was halt.
00:38:00: Jetzt wollte ich aber acht Bilder machen mit blauen Figuren.
00:38:03: Da konnte ich nicht einfach nur eine Farbe im Hintergrund müssen.
00:38:06: Da musste es schon komplexer sein.
00:38:08: Deswegen habe ich lange gesucht,
00:38:10: bis ich was hatte, wo ich verschiedene Farb-Sachen genommen hab,
00:38:14: die ich dann auf acht Bilder aufteilen kann.
00:38:16: Vielleicht zur Erklärung. Ich hab acht Einzelbilder gemalt.
00:38:19: Die sind wie eine riesige Comic-Seite,
00:38:22: die kannst du zusammenschieben als ein gigantisches Bild.
00:38:25: Aber die sind natürlich auch Einzelbilder.
00:38:27: Das ist ein großes Zusammenhängen, das Motiv.
00:38:30: Also ein Achtigon.
00:38:32: Siehst du ... Ach, schön.
00:38:34: Oder wie das heißt. - Ja, so was.
00:38:36: Achtigon, ja.
00:38:38: Angelädt an Triptichon und Triptichon.
00:38:40: Ja, genau. - Drei oder zwei teile Bilder.
00:38:43: Ich hab eigentlich mehr eine Comic-Seite gedacht.
00:38:45: Ja, das ist natürlich sehr zeitgemäß und ein schöner Gedanke.
00:38:49: Kann man auch in der entsprechenden Reihenvorgelese,
00:38:52: so wie eine Comic-Seite?
00:38:54: Ja, ich hab dann schon 'n Lesrichtung,
00:38:56: wenn du fängst unten rechts aufhörst.
00:38:58: Der Japaner wird das jetzt nicht so gut lesen,
00:39:01: dann müsst ihr's noch mal spiegeln.
00:39:03: Funktioniert ja vielleicht auch rückwärts.
00:39:05: Ja, genau.
00:39:07: Wir haben gerade viel über das Anfang gesprochen.
00:39:10: Also, wie fängst du an?
00:39:12: Wir haben eben auch schon gesagt, man muss irgendwann den Punkt finden
00:39:16: und sagen, jetzt ist das Bild fertig.
00:39:18: Hast du da für dich 'ne Art gefunden, wie du sagen kannst,
00:39:21: jetzt ist gut, jetzt bin ich zufrieden.
00:39:23: Was kann ich's abgeben im Studium, zum Beispiel, oder vorstellen?
00:39:27: Also im Studium hast du den Luxus,
00:39:29: dass du immer auch noch während des Prozesses was aufhängen kannst.
00:39:33: Man sagt doch mal, wie sieht's aus, kann ich da weiter machen oder so.
00:39:37: Immer hängen lassen und Droh noch mal angucken.
00:39:41: Aus einem anderen Winkel noch mal und dann noch mal schauen,
00:39:44: wenn du's alles hast, passt es alles, wo sind noch Fehler,
00:39:47: wo musst du vielleicht noch was machen, wo ist was nicht gut.
00:39:50: Du hast dich 100 Prozent zufrieden zu sein, hast du fast nie.
00:39:54: Ja, und dann aber irgendwann sagen, komm, jetzt lässt es gut sein.
00:39:58: Und was passiert da mit dem Bild?
00:40:00: Du hängst es weg, du legst es zur Seite, dass du nicht noch mal dran gehst?
00:40:04: Meistens hab ich dann noch andere Projekte, die ich nachmachen.
00:40:07: Woanders mit weitergeht und schließ es gar nicht aus,
00:40:11: nach dem halben Jahr noch mal was rauszuholen und was zu machen.
00:40:14: Aber normalerweise, wenn ich dann sage,
00:40:16: okay, jetzt 'n Status, die kann ich wegpacken.
00:40:19: Du hast während der Studie angefangen und wie viele beendet?
00:40:22: Was würdest du sagen?
00:40:24: Also mit Bildern meine ich jetzt richtig Leinwand angefangen.
00:40:27: Also sieben Semester pro Semester,
00:40:31: vielleicht so fünf, sechs,
00:40:34: 35 Bilder, ja, haut vielleicht hin, sowas.
00:40:38: Wir hatten immer dann den Sommer rundgang,
00:40:40: wo du dann ein paar aufhängst, das war immer so ein Ziel.
00:40:43: Da sind wir meistens dann nur so drei bis fünf gelandet.
00:40:47: Ja, so was.
00:40:49: Also etwa fünf Bilder pro Semester.
00:40:51: Ja, wirklich, ja, wahrscheinlich.
00:40:54: Du meinst auch relativ große Formate?
00:40:56: Also so ... - Wobei das kann ...
00:40:58: 60 mal 80 mindestens?
00:41:00: Ja, das kann man beim Studium eigentlich.
00:41:02: Das ist natürlich schön, wenn du 'ne große Leinwand hast
00:41:05: und du kannst auch ganz anders malen.
00:41:07: Das macht wirklich Spaß und es befreit auch.
00:41:09: Aber es ist auch nachher ein Platzproblem,
00:41:11: wo lagest du das Ganze, wo kannst du überhaupt hängen?
00:41:14: Ich hab auch ganz viele kleine gemacht,
00:41:17: aber du merkst so ein bisschen im Studium
00:41:19: ein kleines Hobbygroßes Kunst.
00:41:21: Also, dass die dann alle gesagt haben,
00:41:23: tolles Bild, aber mach das mal 'n Riesig.
00:41:25: (Lachen)
00:41:26: Und grad ein Professor aus Berlin, der hat auch so 'n Humboldt vor,
00:41:30: so 'ne gigantische Wand bemalt,
00:41:33: der wollte immer alles groß, groß, groß haben.
00:41:35: Da hat's natürlich 'n anderen Impact auch noch mal.
00:41:38: Muss gar nicht, ich wär auch froh, was Kleines zu malen,
00:41:41: aber da merkste, wenn du was Beeindruckendes machen willst,
00:41:45: dann wirst du größer nachher.
00:41:47: Das ist ein ziemlich banaler Erkenntnis,
00:41:49: dass Künstler, Profs sich von so was Banale wie Profanen
00:41:54: wie einfach Größe beinruhnen lassen.
00:41:56: Definitiv, ja, klar.
00:41:59: Ich glaub's ja nicht.
00:42:01: Nein. - Ja, alles nur Menschen.
00:42:03: Ja.
00:42:04: Gibt es etwas, was du durchs Malen für die Arbeit an der FH gelernt hast?
00:42:09: (Sie seufzt.)
00:42:10: Ich hab das schon getrennt, finde ich.
00:42:12: Also, noch mal die Teamfähigkeit, das hatte ich vorher aber auch schon.
00:42:16: Ich fand das am schönsten, Ausstellung mit anderen zu machen
00:42:20: und gemeinsam vielleicht was zu entwickeln.
00:42:23: Ein bisschen Gelassenheit, wenn's mal nicht so läuft.
00:42:26: Die Organisatoren ist immer so 'ne Sache,
00:42:28: auch wenn man 'ne Ausstellung macht und das nicht klappt,
00:42:31: wie man sich das vorstellt.
00:42:33: Die Gelassenheit musst du halt mitnehmen.
00:42:36: Plus dieser Doppelt- und Dreifach-Stress,
00:42:38: sodass du dann irgendwie sagst, komm, läuft halt von irgendwie.
00:42:41: Gut, wahrscheinlich auch so Drucksituationen.
00:42:43: Die gibt's ja in beiden Fällen, sag ich mal.
00:42:46: Da kannst du wahrscheinlich auch was mitnehmen können.
00:42:49: Ja, ja, deswegen.
00:42:50: Aber ich mein, als Justizär kriegst du auch vorher schon
00:42:53: angespannte Sachen mit und irgendwelche Stresssachen
00:42:56: und Auftritte vor Gerichte oder so, was ja auch immer so.
00:42:59: Dann, Brooke, ist halt nirgendwo hin.
00:43:01: Du hast ja 'n Jurastudium abgeschlossen und 'n Kunststudium jetzt.
00:43:05: Das stelle ich mir als die größten Gegensätze vor,
00:43:07: die man so haben kann.
00:43:09: Das ist praktisch, das andere sehr praktisch.
00:43:12: Gibt's da irgendwelche Gemeinsamkeiten trotz einem?
00:43:15: Klar, du hast das eine in das andere einfließen lassen,
00:43:17: hast du gerade gesagt, aber gibt's trotzdem irgendwie auch
00:43:20: Gemeinsamkeiten?
00:43:22: Beides Geisteswissenschaften,
00:43:24: wenn die Kunstwissenschaften mit reinkommen, das hast du natürlich.
00:43:27: Aber bei reinen Künstlern selber weiß ich nicht,
00:43:30: nee, schon sehr der Fremd.
00:43:32: Ich hab auch schon mehrfach Juristen getroffen, die gesagt haben,
00:43:36: dass die Jure eigentlich auch mal 'ne kreative Arbeit wäre.
00:43:39: Das ist von Kreativität, als man das dann hat,
00:43:42: wenn man da irgendwie Kunst machte, oder so.
00:43:44: Meine Frau hat mir heute morgen noch erzählt,
00:43:46: als ich kurz erzählt habe, mit wem und worüber,
00:43:49: ich heute in der Podcast-Fahrgespräche,
00:43:51: dann sagte sie, die Frau eines Kollegen, eines ihrer Kollegen,
00:43:55: sei Anwältin und würde auch nehmen bei Kunststudien.
00:43:57: Ist das so 'n Ding mit Anwälten und Kunst?
00:44:00: Gab's da bei dir auch noch andere Juraleute?
00:44:02: Also von den Studierenden nicht einer von den Lehrenen hatte.
00:44:06: Der hatte dann 'n Lehrauftrag, der hat auch Jurafrohre gemacht.
00:44:09: Da waren auch 'n paar Künstler, die Jurastudiert haben vorher.
00:44:13: Ich kenn zumindest 'n paar Journalisten, die Jurastudiert haben.
00:44:16: Das scheint auch nicht so ganz unüblich zu sein.
00:44:19: Im weitesten fällt ja auch künstlerisch und journalistisch zu arbeiten.
00:44:22: Das kenn ich auch.
00:44:24: Da kannst du mit Recherchen so viel einbauen und so was.
00:44:27: Genau.
00:44:28: Wo ihr beide gerade so darüber gesprochen habt,
00:44:31: über diese Frage, wann ein Bild fertig ist.
00:44:33: Ich hab ein Kunstgeschicht hier studiert,
00:44:36: wo ich auch ein Thema um meine Studiums begegnet,
00:44:39: dass für viele Künstlerinnen und Künstler eine riesige Sache ist.
00:44:42: Diese Frage und diesen Punkt zu finden
00:44:44: und sich selber durchzuringen zu der Entscheidung.
00:44:47: Ist das so 'ne Art innerer Gerichtsprozess?
00:44:50: Ja, definitiv.
00:44:51: Also mit den beiden Parteien, den beiden Stimmen,
00:44:54: denen man da ausfechten muss.
00:44:56: Und irgendwann muss man dann als Richter ...
00:44:58: Also der Anspruch sein muss sein,
00:45:00: dass das Bild eigentlich zu jedem Stadion schon fertig ist.
00:45:05: Wenn du die Vorschitze machst,
00:45:07: dann muss die schon so gut aussehen,
00:45:09: dass die auf der Leinwand einen Ausdruck hat.
00:45:12: Dann machst du den Hintergrund.
00:45:15: Der muss halt eigentlich so cool aussehen, dass du denkst,
00:45:18: okay, auch gut, du hast noch ganz oft,
00:45:20: dass du dann stehst du in irgendwelchen Zwischenstadien
00:45:23: und denkst, ah, das ist schon ...
00:45:25: Also dann dieses Versprechen, was dann noch alles kommen könnte,
00:45:29: das springt dann so mit.
00:45:30: Gleichzeitig hat's dann auch schon Ausdruck,
00:45:33: wo du dann ganz oft verstehen lassen willst.
00:45:35: Das ist schon schwierig, das dann zu machen.
00:45:38: Und kannst du auch Sachen totmalen, die waren dann mal gut.
00:45:41: Und dann war's das wieder. - Das war halt nicht hartfreier.
00:45:45: Total, das gibt's dann auch.
00:45:46: Dann hängt's auch davon ab, was für ein Malmedium,
00:45:49: wenn du aquarell machst, da kannst du nicht groß korrigieren.
00:45:52: Das heißt, das lebt davon auch,
00:45:54: dass du dieses leichte so ein bisschen hast
00:45:57: und dann auch was Unfertiges da mitschwingt
00:45:59: und ins Bild eingeht.
00:46:01: Wenn du Akrül hast, dann ist es ganz, ganz schnell fertig,
00:46:05: und das ist so unglaublich schnell trocknet.
00:46:07: Bei Öl hast du ein bisschen länger Zeit.
00:46:09: Das ist auch ein bisschen, was du wie machst,
00:46:12: aber das schwingt immer mit, wann du fertig bist.
00:46:14: Vor allem sind deine Bilder ja auch erkennbar.
00:46:17: Ich will nichts sagen, was in deinen Ohren vielleicht abwerten.
00:46:21: Aber bei deinen Bildern, ich sag's mal so,
00:46:23: gibt's ja Bereiche wie zum Beispiel die Menschen,
00:46:26: die sehr fertig gemalt aussehen.
00:46:28: Und andere Bereiche im Hintergrund zum Beispiel,
00:46:31: die eher so wolkig sind, eher so amorf
00:46:33: oder halt nicht konkret bis in die Details filigran ausgearbeitet.
00:46:37: Ja. - Das heißt, deine Bilder haben ja auch,
00:46:40: so wie du sie dann fertig zeigst,
00:46:42: schon kein homogenen Grad der Fertigkeit.
00:46:45: Nein. - Über das ganze Motiv hinweg
00:46:46: oder die ganze Bildfläche hinweg,
00:46:48: sondern da auch ganz unterschiedliche Stadien von Fertigkeit.
00:46:52: Das stell ich mir dann noch mal schwieriger vor.
00:46:54: Das war mir auch wichtig jetzt bei den letzten,
00:46:57: dass du diesen Prozess noch mitziehst.
00:46:59: Du wirst, wenn du dem Original siehst,
00:47:01: die vielen Stellen noch nur die Grundierung sehen
00:47:04: und wo dann nur was draufgemaltes,
00:47:06: was dann aus der Entfernung zusammen das Bild ergibt.
00:47:09: Ich find, das ist was, was, glaub ich,
00:47:11: so digitale Kunst nie können wird.
00:47:14: Du zeigst das Handwerk, dich lehst du völlig offen.
00:47:17: Und jemand, der das dann sieht auf der Leinwand,
00:47:19: der weiß, der kann sich das angucken und sagen,
00:47:22: ach guck mal, da war ne Sorte, das ist grundiert,
00:47:24: und dann geht's weiter nach vorne bis zum fertigen Bild.
00:47:27: Also, grad dieser reizt, dass noch was unvollendet ist,
00:47:30: was man ausdruck hat.
00:47:32: Das heißt, du schaust an den Bild durch verschiedene Stadien
00:47:36: des Prozesses.
00:47:38: Ja.
00:47:40: Und also auch durch verschiedene Zeitebenen.
00:47:43: Ja.
00:47:45: Bei den letzten Bildern, die ich gemacht habe,
00:47:47: hab ich immer Sachen von der Grundierung gelassen,
00:47:50: besonders Bereiche, die dann, also mit, keine Ahnung,
00:47:52: die Grundierung hab ich dann schnell dunkel gemacht
00:47:55: und ein paar Bereiche dann hell gelassen.
00:47:57: Und dieses helle Wetter nach hat zum Körper des Menschen.
00:48:00: Und das ist der, dass da halt dieses weiß,
00:48:02: das ist das grundierte weiß, das ist jetzt kein gemaltes.
00:48:05: Also eine Art von zeitlicher Tiefe im Bild.
00:48:07: Ja.
00:48:10: Und dieses leicht Rohe finde ich halt persönlich super.
00:48:12: Wenn du da noch, wenn du nicht alles auszumalen,
00:48:15: ist so ein bisschen so wie Todmalen.
00:48:18: Also, diese, irgendwie, "Naturalismus" 19. Jahrhundert,
00:48:21: das erstägt ein Jahr auch, weil es dann so perfekt und so präzise
00:48:25: bis zum letzten Baum hinten ist,
00:48:27: da geht's so ein bisschen der künstlerische Ausdruckflöten.
00:48:30: Das ist ja auch zumindest so in der populären Kunstwelt.
00:48:33: Auf Insta zum Beispiel, ja auch immer noch ein großes Ding ist,
00:48:36: diese superrealistischen Malereien, wo es darum geht,
00:48:39: so täuschend echt zu malen, dass man es für ein Foto hält.
00:48:42: Das ist ja ein völlig anderer Ansatz.
00:48:44: Ja, total.
00:48:46: Da stellt sich auch nicht die Frage, wann ist es fertig?
00:48:49: Wenn es real aussieht, ist es fertig,
00:48:52: und wenn nicht, ist es nicht fertig.
00:48:54: Aber ich finde, es geht halt zu lasten des künstlerischen Ausdrucks.
00:48:57: Dann kannst du ja fragen, warum machst du dann kein Foto?
00:49:00: Schön, um zu üben, dass man auch realistisch malen,
00:49:03: dass du guckst, wie weit kannst du es denn treiben?
00:49:06: Und deine handwerklichen Fähigkeiten,
00:49:08: die verbessern sich enorm, wenn du das machst.
00:49:11: Aber ja, es ist halt die Frage, was du danach erwählst.
00:49:14: Was ist dann eigentlich die Aussage?
00:49:16: Was ist der Gedanke? - Ja, und ich find grad jetzt,
00:49:18: wo wir halt K.I. dabei haben, du machst einen Prompt,
00:49:21: und dann kommt ein Bild raus.
00:49:23: Machst du das eigentlich ganz gerne? - Nee, ich hab nicht viel mit Technik am Hut.
00:49:27: Du hast ja auch ein bisschen Anregung geholt.
00:49:29: Ja, aber ich muss mich erst mal einarbeiten,
00:49:31: wie ich das da alles mache.
00:49:33: Und wenn ich Skizzen mache, dann übe ich ja schon am Objekt.
00:49:37: Dann wird nachher die Malerei besser.
00:49:39: Wenn ich fast abmahle von der K.I. nicht ...
00:49:42: Also, das ist doch was anderes.
00:49:44: Deswegen, nicht meins ist auch okay, aber es ist nicht meins.
00:49:47: Gibt es ein Material, mit dem du am liebsten malst?
00:49:50: Öl, Ölmalerei.
00:49:53: Das in Öl hast du jetzt auch deine Abschlussarbeit gemacht, ne?
00:49:57: Genau. - Warum? Was ist so super an Öl?
00:49:59: Das ist das ...
00:50:01: Ich find, also ...
00:50:03: Erst mal kräftige Farben möchte ich gerne haben.
00:50:06: Die hast du sowohl bei Acryl als auch bei Öl,
00:50:08: aber dadurch, dass die Farbe länger offen bleibt
00:50:10: und du danach nochmal reinmalen kannst,
00:50:12: kriegst du viel feinere Übergänge hin, du kriegst ...
00:50:15: Du kannst auch noch mal korrigieren.
00:50:18: Das ist auch mal ganz gut, dass du noch mal Sachen wirklich überarbeitest.
00:50:21: Die Farben können transparenter sein,
00:50:24: dass andere Farben mit durchscheinen.
00:50:26: Also, es hat eine andere Farbqualität
00:50:28: und ich finde eine sehr viel elegantere als Acryl.
00:50:30: Wenn du sehr flächig malst, dann ist das gut mit Acryl.
00:50:33: Ja, Öl ist auch ab der Stelle, ne? Das kommt dir mehr entgegen.
00:50:36: Du kannst dich richtig auftürmen, die Farbe.
00:50:38: Kriegst du mit Acryl auch hin? - Ja.
00:50:40: Wir haben mal Acrylfarbe verdickt mit so einem Silikon.
00:50:44: Und dann hat's so richtig da die Farbflecken drauf.
00:50:48: Also, das geht mit Acryl auch her.
00:50:50: Das weiß ich nicht.
00:50:52: Aber, ja, geht beides, ne?
00:50:55: Du kannst ganz, ganz fett draufpacken, direkt die Farbe.
00:50:58: Du kannst auch ganz, ganz fein und sehr variantenreich.
00:51:01: Aber es ist halt ... Du musst immer gut durchlüftete Räume haben.
00:51:04: Das zu malen ist dann schmussendof. - Bei Acryl.
00:51:07: Bei Öl. - Weil du entweder nicht Öle selbst nimmst
00:51:10: oder am Anfang die Tapentine mit denen du mal hast.
00:51:13: Tapentine stinkt ja furchtbar, da musst du Fenster aufreißen.
00:51:16: Fynnst du immer noch das Stink furchtbar?
00:51:18: Tapentin ja, und du nicht? Magst du das gerne richtig?
00:51:21: Nein, ich hab damit gar nicht so viel Erfahrung.
00:51:23: Es ist gewesen, dass viele Maler nach und nach draußen sich die nach werden.
00:51:27: Nach diesen ganzen Farb- und Tapentinergerüchen.
00:51:30: Ich glaub, kannst du auch das nicht. - Nervt du da noch nix?
00:51:33: Nee. - Gut.
00:51:35: Also, nee, ich glaub nicht, dass ich das werde.
00:51:37: Ich find's immer noch ein bisschen ...
00:51:39: Immer noch ein bisschen unangenehm. - Ja, also, reißt dann das Fenster auf.
00:51:43: Nee, das muss ... Grad die Tapentine, ne? - Ja, okay. Wir schweifeln ab.
00:51:47: Hast du Lieblingskünstler oder Künstlerin?
00:51:49: Nee, eigentlich nicht.
00:51:52: Ich hab ein paar kennengelernt, die ich ganz toll finde,
00:51:56: die ich vorher noch nicht kannte. - Zum Beispiel?
00:51:59: Jemand berühmt das dabei?
00:52:01: Ach so, mega berühmt eigentlich nicht.
00:52:03: Nathaniel Mary Crainis, einer, den fand ich ganz toll.
00:52:06: Der malt sozusagen New Yorker-Künstler, der sehr schöne Farben hat.
00:52:11: Und die bei den Figuren die einzelnen Bereiche einzeln abklebt.
00:52:17: Und dann nur das Auge malt, und dann klebt er den Mund abmacht.
00:52:20: Und die Nachher passen nicht so richtig zusammen.
00:52:22: Die sind so wie eine Collage fragmentiert.
00:52:24: Und das fand ich ... - Weil die Kontur nicht ganz passen.
00:52:27: Weil die Kontur nicht ganz übereinander liegen.
00:52:29: Das ist ein Auge viel zu groß, und die Farbe passt nicht ganz zum anderen.
00:52:33: Manche dicken, wenn er einen Bereich gemalt hat,
00:52:35: ob er was ausgerissenes Zeitung aufgeklebt hätte,
00:52:37: weil's einmal so dieses Tappenmalen ist.
00:52:39: Und er, das dann auch nicht sieht, den fand ich ganz toll.
00:52:42: Dann ... ein Däne war das, glaub ich.
00:52:47: Der hatte so einen ... mal sehr klassisch konkret,
00:52:52: aber hat dann im Nachhinein seine Bilder wieder zerstört.
00:52:55: Er hat welche angebrannt und hat dann auch Riesenfarbflecken draufgemacht
00:52:58: auf die Figuren, diese unglaublich eleganten Figuren,
00:53:01: zusammen mit diesem ganz rohen, was er im Nachhinein gemacht hat.
00:53:04: Das fand ich auch ganz toll. - Klingt spannend.
00:53:06: Die Namen können wir auch noch mal mit rein.
00:53:08: Oder für welchen Link oder so. Da kann man sich das gleich vorstellen.
00:53:11: Ja, gerne. - Geht's ja jetzt eigentlich weiter?
00:53:14: Das Studium ist abgeschlossen.
00:53:16: Aber jetzt bist du ein ... ja, Studierter, Maler.
00:53:20: Ja, genau. - Wie geht's weiter?
00:53:22: Ich weiß es noch nicht so genau.
00:53:24: Also ... - Machst du auch ein Master?
00:53:26: Nee. - Jetzt hast du ein Bachelor?
00:53:29: Können wir ja aufsatteln. - Nee, jetzt ist mein Studium ist jetzt genug.
00:53:32: Das war jetzt genug Stress nebenbei, dass ... also ...
00:53:34: vielleicht irgendwann noch mal, aber das tue ich mir jetzt erst mal nicht an.
00:53:38: Also, Master wäre wenn schön, nur noch mal diese ...
00:53:40: in der Kunsthochschule drin zu sein.
00:53:42: Das ist halt eine ganz tolle Atmosphäre
00:53:44: und kriegt natürlich auch Kontakt und so.
00:53:46: Aber da brauch ich erst mal Pause.
00:53:48: Ja, weiß ich nicht.
00:53:51: Also, ich werde jetzt meine Kunst weiterentwickeln.
00:53:53: Äh, ne? Meinem Stil noch weiterarbeiten.
00:53:55: Und ... hab jetzt natürlich eine große Gruppe,
00:53:58: mit der ich auch Ausstellung machen möchte.
00:54:00: Und hoffen wir, dass wir ... - Hat die Gruppen Namen?
00:54:02: Wir hatten einen bei der Übergang genannt.
00:54:04: Dann waren aber noch ein paar andere dabei.
00:54:07: Dieses Motiv mit den Bienen möchte ich eigentlich mit einer Künstlerin.
00:54:11: Die macht so sehr ...
00:54:13: in das vegane Kunst.
00:54:15: Karina Klaus, die macht ganz viel in der Richtung,
00:54:18: dass sie auch Tiere malt.
00:54:20: Da würde ich jetzt ganz gerne mit ihr noch mal eine Ausstellung machen.
00:54:23: Gestern haben sich noch welche gemeldet aus dem Studium.
00:54:25: Und wollen Ende August haben, die einen Raum.
00:54:27: Ich bin gespannt, was daraus wird.
00:54:29: Ich bin total gefreut, dass sie mich in die WhatsApp-Gruppe aufgenommen haben.
00:54:33: Jetzt muss ich mal fragen, was da gemeint ist,
00:54:35: ob ich da was malen muss oder nicht.
00:54:37: Bist du tätowiert? - Ja.
00:54:39: Wie oft? - Einmal.
00:54:41: Auf echt? - Auf dem Bild.
00:54:43: Was ist das jetzt gemacht?
00:54:45: Auf der Schulter.
00:54:47: Das war unser Bassist damals aus der Band gemalt.
00:54:50: Das war das Zeichen unserer Band.
00:54:52: Es steht quasi noch für die Teenie-Zeit, mit der Jugend das zu machen.
00:54:54: Aber ohne den Schriftzug.
00:54:56: Dann ist das schon richtig alt.
00:54:58: Ich seh's nicht so oft, was auf dem Rücken ist.
00:55:00: Wie hieß die Band? - Cage.
00:55:02: Cage.
00:55:04: Wir hatten unseren Tribal für Aufkleber und so was.
00:55:07: Das haben wir in den Kassetten beigelegt damals.
00:55:09: Lang lang ist es ja.
00:55:11: Was war's für Musik?
00:55:13: Ja, so Hardcore.
00:55:15: Du hast Gitarre gespielt. - Ich hab Gitarre gespielt.
00:55:17: Lange habe ich gehabt.
00:55:19: So halb lang.
00:55:21: Aber auch mal, ja.
00:55:23: Tilo Groll, vielen Dank fürs Gespräch.
00:55:26: Ja, gerne.
00:55:28: Es hat Spaß gemacht, danke dir.
00:55:30: Wie immer der Aufruf.
00:55:32: Wenn ihr Anregungen, Kritik, Themenideen habt,
00:55:34: dann schreibt uns doch gerne eine E-Mail an.
00:55:36: Flurfunk mit fh@fh-dorfmund.de
00:55:40: Bis zur nächsten Folge.
00:55:42: Tschüss.
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00:56:01: [Musik]
00:56:03: Das war's.
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